
Die Wahl zwischen zentraler und dezentraler Lüftung hängt weniger von der Technik selbst ab, als von den spezifischen Problemen Ihrer Sanierung, die Sie lösen wollen – von Allergien bis hin zu hohem CO2-Gehalt im Schlafzimmer.
- Für Allergiker sind nicht das System, sondern hochwertige F7-Pollenfilter entscheidend, die in beiden Varianten verfügbar sind.
- Gegen trockene Heizungsluft im Winter hilft ein Enthalpie-Wärmetauscher, der die Luftfeuchtigkeit zurückgewinnt – eine Option für zentrale und dezentrale Systeme.
Empfehlung: Analysieren Sie zuerst Ihre Wohnqualität-Ziele (Schlaf, Gesundheit, Komfort). Die beste technische Lösung ergibt sich dann als gezielte Antwort auf diese Bedürfnisse und nicht als pauschale Systementscheidung.
Bei der Sanierung eines Altbaus stehen Sie unweigerlich vor einem Dilemma. Neue, dichte Fenster sind fantastisch für die Energiebilanz, doch sie kappen die natürliche Luftzirkulation. Die Folge: verbrauchte Luft, steigende CO2-Werte und im schlimmsten Fall Feuchtigkeit und Schimmelbildung. Die naheliegende Antwort scheint eine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) zu sein. Doch damit beginnt die eigentliche Debatte: Soll es eine zentrale Anlage sein, die das ganze Haus versorgt, oder eine dezentrale Lösung, die raumweise arbeitet?
Die meisten Diskussionen verharren auf einer oberflächlichen Ebene und wiederholen die gängigen Platitüden: Zentral sei für den Neubau, dezentral für die Sanierung. Doch diese Vereinfachung greift zu kurz. Als Lüftungsbauer weiß ich, dass die richtige Entscheidung weit über diese Faustregel hinausgeht. Die entscheidende Frage ist nicht, welches System pauschal „besser“ ist, sondern welches System die spezifischen Hebel für Ihre gewünschte Wohnqualität am effektivsten bedient. Es geht um die systemische Balance von Luftreinheit, Feuchtigkeit, Temperatur und CO2-Gehalt.
Aber wenn die wahre Lösung nicht in der Wahl zwischen „zentral“ und „dezentral“ liegt, worin dann? Die Antwort liegt in der gezielten Auswahl von Komponenten und der richtigen Planung, um konkrete Probleme wie Pollenallergien, trockene Winterluft, Zugluft oder schlechten Schlaf zu lösen. Eine Lüftungsanlage ist kein reines Bauprodukt, sondern ein Werkzeug zur Schaffung eines gesunden und komfortablen Lebensraums.
Dieser Artikel führt Sie durch die entscheidenden Aspekte, die wirklich zählen. Wir werden nicht nur Systeme vergleichen, sondern Ihnen zeigen, wie Sie durch die richtige Konfiguration Ihrer Lüftungsanlage eine echte Präzisionslüftung für mehr Gesundheit und Wohlbefinden in Ihrem sanierten Zuhause erreichen. Wir analysieren, wie Sie Pollen wirksam aussperren, die Luftfeuchtigkeit im Winter optimal regulieren, Zugluft vermeiden und für einen erholsamen Schlaf sorgen.
Um Ihnen eine klare Orientierung in diesem komplexen Thema zu bieten, gliedert sich dieser Leitfaden in acht Schlüsselfragen. Jeder Abschnitt beleuchtet einen spezifischen Aspekt, der für Ihre Entscheidung von entscheidender Bedeutung ist.
Inhaltsverzeichnis: Ihr Wegweiser zur optimalen Lüftungslösung bei der Nachrüstung
- Warum eine KWL-Anlage Ihre Pollenallergie im Haus fast vollständig stoppen kann?
- Wie reinigen Sie die Lüftungskanäle, damit sich keine Keime bilden?
- Enthalpie oder Standard: Was verhindert zu trockene Luft im Winter besser?
- Das Risiko von Zugluft, wenn die Ventile im Schlafzimmer falsch platziert sind
- Wann müssen Sie die Filter wirklich wechseln, bevor der Stromverbrauch steigt?
- Passiv oder Aktiv: Was reicht aus, um Feuchtigkeitsschäden zu verhindern?
- Welches Bundesland zahlt am meisten für Batteriespeicher und Lüftung?
- Wie senken Sie den CO2-Gehalt im Schlafzimmer unter 1000 ppm für tiefen Schlaf?
Warum eine KWL-Anlage Ihre Pollenallergie im Haus fast vollständig stoppen kann?
Für Allergiker wird der Frühling oft zur Qual. Sobald die Fenster zum Lüften geöffnet werden, finden Pollen ungehindert den Weg ins Haus. Dies ist einer der größten, oft unterschätzten Vorteile einer kontrollierten Wohnraumlüftung: Sie ermöglicht einen permanenten Luftaustausch bei geschlossenen Fenstern. Der eigentliche Schutzmechanismus liegt jedoch im Herzen der Anlage – den Filtern. Unabhängig davon, ob Sie sich für ein zentrales oder dezentrales System entscheiden, ist die Wahl der richtigen Filterklasse der entscheidende Hebel für Ihre Gesundheit.
Standardfilter schützen primär die Anlage vor grobem Staub. Für Allergiker ist jedoch ein F7-Filter (nach neuer Norm ISO ePM1 >50%) unerlässlich. Diese auch als Pollenfilter bezeichneten Einsätze sind so feinporig, dass sie selbst winzige Pollen und einen Großteil des gesundheitsschädlichen Feinstaubs aus der zugeführten Frischluft herausfiltern. Für die rund 12 Millionen Heuschnupfen-Betroffenen in Deutschland bedeutet dies eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität. Die eigenen vier Wände werden so zu einer pollenfreien Schutzzone, in der freies Durchatmen wieder möglich ist.
Die Wirksamkeit hängt jedoch von der konsequenten Wartung ab. Ein zugesetzter Filter verliert nicht nur seine Filterleistung, sondern erhöht auch den Luftwiderstand, was den Stromverbrauch der Ventilatoren in die Höhe treibt. Daher ist ein regelmäßiger Austausch, besonders während der Pollensaison, ein absolutes Muss, um den Schutz aufrechtzuerhalten und die Anlage effizient zu betreiben.
Wie reinigen Sie die Lüftungskanäle, damit sich keine Keime bilden?
Die Sorge vor verschmutzten Lüftungskanälen, in denen sich Staub, Keime und Schimmelpilze ansammeln könnten, ist ein häufiges Bedenken, insbesondere bei zentralen Lüftungsanlagen. Diese Angst ist jedoch bei fachgerechter Wartung unbegründet. Die Hygiene einer Lüftungsanlage wird in Deutschland durch die Richtlinie VDI 6022 streng geregelt. Sie gibt klare Vorgaben für Inspektion und Reinigung, um eine einwandfreie Lufthygiene sicherzustellen.
Als Anlagenbetreiber sind Sie nicht allein gelassen. Eine professionelle hygienische Inspektion sollte in regelmäßigen Abständen durch zertifizierte Fachbetriebe erfolgen. Diese nutzen spezielle Kameras, um den Zustand der Kanäle zu beurteilen. Bei Bedarf werden die Kanäle mit rotierenden Bürsten und leistungsstarken Absauganlagen mechanisch gereinigt. Dadurch werden Ablagerungen entfernt, bevor sie zu einem Nährboden für Mikroorganismen werden können. Laut VDI 6022 ist eine Reinigung der Lüftungsanlage in der Regel alle zwei bis drei Jahre erforderlich, je nach Nutzung und Umgebungsbedingungen.
Dieser professionelle Reinigungsprozess stellt sicher, dass die Zuluftkanäle dauerhaft sauber bleiben. Das folgende Bild veranschaulicht die Präzision, mit der eine solche Reinigung durchgeführt wird.

Wie auf dem Bild zu sehen ist, hinterlässt die fachmännische Reinigung eine makellos saubere Oberfläche im Inneren des Lüftungskanals. Dies gewährleistet, dass die in die Wohnräume transportierte Luft nicht durch Verunreinigungen im System kontaminiert wird. Eine regelmäßige Wartung ist somit der Garant für eine dauerhaft hohe Luftqualität und den hygienisch einwandfreien Betrieb Ihrer zentralen KWL.
Enthalpie oder Standard: Was verhindert zu trockene Luft im Winter besser?
Ein bekanntes Problem in der Heizperiode ist die extrem trockene Raumluft. Kalte Außenluft kann nur wenig Feuchtigkeit speichern. Wird sie im Haus erwärmt, sinkt ihre relative Luftfeuchtigkeit drastisch, oft auf Werte unter 30 %. Dies kann zu trockenen Schleimhäuten, Reizhusten und einem erhöhten Infektionsrisiko führen. Eine Standard-KWL mit reiner Wärmerückgewinnung kann dieses Problem sogar verschärfen, da sie kontinuierlich trockene Winterluft zuführt. Hier kommt die systemische Balance ins Spiel und die Lösung heißt: Enthalpie-Wärmetauscher.
Im Gegensatz zu einem Standard-Wärmetauscher, der nur thermische Energie (Wärme) von der Abluft auf die Zuluft überträgt, kann ein Enthalpie-Wärmetauscher zusätzlich einen Teil der Luftfeuchtigkeit zurückgewinnen. Eine spezielle Membran im Tauscher ermöglicht es den Wasserdampfmolekülen aus der feuchteren Abluft (z. B. aus Bad und Küche) in die trockenere Zuluft zu diffundieren. So wird die einströmende Frischluft nicht nur erwärmt, sondern auch befeuchtet. Dies sorgt für ein deutlich behaglicheres und gesünderes Raumklima im Winter, mit einer relativen Luftfeuchtigkeit im optimalen Bereich von 40-50 %.
Diese Technologie ist sowohl für zentrale als auch für viele dezentrale Systeme verfügbar. Der folgende Vergleich zeigt die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Varianten auf, basierend auf einer vergleichenden Analyse von Systemkomponenten.
| Eigenschaft | Standard-KWL | Enthalpie-KWL |
|---|---|---|
| Wärmerückgewinnung | Bis zu 90% | Bis zu 85% |
| Feuchterückgewinnung | Keine | Ja, bis zu 70% |
| Relative Luftfeuchtigkeit Winter | 30-35% | 40-45% |
| Mehrpreis | Basis | +500-800€ |
| Wartungsaufwand | Standard | Etwas höher |
Die Tabelle macht deutlich, dass der geringfügig niedrigere Wärmerückgewinnungsgrad und der moderate Mehrpreis des Enthalpie-Tauschers durch den enormen Komfortgewinn bei der Luftfeuchtigkeit mehr als aufgewogen werden. Für Sanierer, die Wert auf ein ganzjährig optimales Raumklima legen, ist dies eine entscheidende Investition in die Wohnqualität.
Das Risiko von Zugluft, wenn die Ventile im Schlafzimmer falsch platziert sind
Einer der größten Komfortkiller bei Lüftungsanlagen ist Zugluft, besonders im Schlafzimmer. Nichts ist unangenehmer als ein ständiger, kühler Luftstrom im Nacken oder auf dem Kopf während des Schlafs. Dieses Problem entsteht fast nie durch die Lüftungsanlage selbst, sondern fast immer durch eine fehlerhafte Platzierung der Zuluftventile. Präzisionslüftung bedeutet hier, die Luft so in den Raum einzubringen, dass sie sich unmerklich verteilt, bevor sie den Aufenthaltsbereich erreicht.
Die goldene Regel lautet: Die frische Zuluft sollte niemals direkt auf das Bett oder den Sitzbereich gerichtet sein. Idealerweise wird das Zuluftventil so positioniert, dass die Luft mit geringer Geschwindigkeit entlang der Decke oder einer Wand einströmen kann. Durch den sogenannten Coandă-Effekt „haftet“ der Luftstrom an der Oberfläche und vermischt sich langsam mit der Raumluft. So wird die Geschwindigkeit abgebaut und die Temperatur angeglichen. Erst dann sinkt die frische Luft sanft und ohne spürbare Bewegung in den Raum ab. Die richtige Anordnung der Zu- und Abluftventile sorgt zudem für eine effektive Durchspülung des gesamten Raumes, wodurch verbrauchte Luft und CO2 zuverlässig abtransportiert werden.
Die folgende Abbildung illustriert, wie eine zugluftfreie und behagliche Luftverteilung im Schlafzimmer erreicht wird und so einen ungestörten, erholsamen Schlaf fördert.

Um Zugluft von vornherein zu vermeiden, sollten Sie bei der Planung auf folgende Punkte achten:
- Zuluftventil: Oft oberhalb der Tür platziert, damit die Luft über den Köpfen hinweg in den Raum strömt.
- Abluftventil: Diagonal gegenüber, idealerweise in der Nähe eines Fensters, um die verbrauchte Luft effektiv abzusaugen.
- Abstand: Ein Mindestabstand von 2 bis 2,5 Metern zwischen Zuluftventil und dem Kopfende des Bettes ist empfehlenswert.
- Ventilart: Spezielle Tellerventile oder Drallauslässe fördern eine breite, fächerförmige Luftverteilung und verhindern einen gebündelten Luftstrahl.
Wann müssen Sie die Filter wirklich wechseln, bevor der Stromverbrauch steigt?
Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den Filterwechsel wird oft gestellt. Viele Hersteller geben pauschale Empfehlungen, doch die Realität ist von Ihrer individuellen Situation abhängig. Die platte Antwort „regelmäßig“ reicht nicht aus, denn ein versäumter Filterwechsel hat zwei negative Konsequenzen: eine sinkende Luftqualität und eine handfeste finanzielle Auswirkung. Dies ist die Betriebskosten-Falle, in die viele Anlagenbetreiber unwissentlich tappen.
Ein verschmutzter Filter setzt dem Luftstrom einen immer größeren Widerstand entgegen. Um die eingestellte Luftmenge dennoch zu fördern, müssen die Ventilatoren der Anlage härter arbeiten und ihre Drehzahl erhöhen. Dies führt zu einem signifikant ansteigenden Stromverbrauch. Ein zu spät gewechselter Filter kann die Stromkosten Ihrer Lüftungsanlage also unbemerkt in die Höhe treiben. Gleichzeitig lässt die Filterleistung nach, sodass mehr Staub und Pollen in Ihre Wohnräume gelangen.
Als Faustregel gilt ein empfohlenes Wechselintervall für die Filter von etwa 3 Monaten. In Gebieten mit hoher Luftverschmutzung oder während der Pollensaison kann auch ein früherer Wechsel sinnvoll sein. Moderne Lüftungsanlagen verfügen oft über eine automatische Filterwechselanzeige, die nicht zeitgesteuert, sondern druckgesteuert ist. Sie misst den Widerstand und meldet sich genau dann, wenn der Filter tatsächlich erschöpft ist – die technisch sauberste Lösung. Ohne diese Automatik ist eine visuelle Kontrolle alle 2-3 Monate der beste Weg. Wenn der Filter sichtbar grau oder schwarz ist, ist es höchste Zeit für einen Austausch.
Passiv oder Aktiv: Was reicht aus, um Feuchtigkeitsschäden zu verhindern?
Bei der Sanierung ist der Schutz vor Feuchtigkeit und Schimmel eines der Hauptziele. Oft werden als kostengünstige Alternative zu einer aktiven KWL sogenannte passive Lüftungselemente wie Fensterfalzlüfter oder Wanddurchlässe ins Spiel gebracht. Doch hier ist aus fachlicher Sicht Vorsicht geboten. Diese Systeme sorgen zwar für einen minimalen Luftaustausch, dieser ist jedoch unkontrolliert und stark von Wind- und Temperaturdifferenzen abhängig. Als alleiniger Feuchteschutz-Garant sind sie in einem modern sanierten, dichten Gebäude in der Regel unzureichend.
Die deutsche Industrienorm DIN 1946-6 schreibt bei größeren Sanierungsmaßnahmen (z. B. Tausch von mehr als einem Drittel der Fenster) die Erstellung eines Lüftungskonzepts vor. Dieses prüft, ob der natürliche Luftwechsel ausreicht, um die anfallende Feuchtigkeit abzuführen. In den allermeisten Fällen ist dies bei dichten Gebäudehüllen nicht der Fall, was den Einbau eines aktiven Lüftungssystems erforderlich macht. Wie eine Analyse der Normanforderungen verdeutlicht, ist die Nachrüstung einer KWL oft keine Option, sondern eine technische Notwendigkeit, um Bauschäden zu vermeiden.
Aktive Systeme, egal ob zentral oder dezentral, bieten einen definierten, bedarfsgerechten Luftwechsel unabhängig von äußeren Bedingungen. Sie transportieren feuchte Luft zuverlässig ab und verhindern so, dass sich Kondensat an kalten Oberflächen bildet. Der entscheidende Vorteil ist die Wärmerückgewinnung, die bei passiven Systemen komplett entfällt und dort zu erheblichen Energieverlusten führt.
| System | Feuchteschutz | Wärmerückgewinnung | Energieverlust | KfW-Förderung |
|---|---|---|---|---|
| Fensterfalzlüfter (passiv) | Unzureichend | Keine | Hoch | Nein |
| Dezentrale KWL (aktiv) | Sehr gut | Bis 85% | Minimal | Ja |
Die Gegenüberstellung zeigt klar: Wer bei der Sanierung auf Nummer sicher gehen und sowohl Feuchteschäden vermeiden als auch Energiekosten sparen will, für den ist ein aktives Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung die einzig zukunftssichere Lösung. Passive Elemente können allenfalls unterstützend in bestimmten Szenarien wirken, aber niemals eine vollwertige KWL ersetzen.
Welches Bundesland zahlt am meisten für Batteriespeicher und Lüftung?
Die Investition in eine moderne Lüftungsanlage zahlt sich nicht nur durch Energieeinsparungen und mehr Wohnqualität aus, sondern auch durch attraktive staatliche Förderungen. Die Frage, welches Bundesland am meisten zahlt, ist jedoch der falsche Ansatz. Die wichtigste Förderung kommt vom Bund über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Diese ist deutschlandweit einheitlich.
Für die Nachrüstung einer Lüftungsanlage als Einzelmaßnahme (BEG EM) können Sie einen Zuschuss auf die förderfähigen Kosten erhalten. Die genauen Fördersätze und Bedingungen ändern sich regelmäßig, daher ist eine aktuelle Prüfung unerlässlich. Wichtig ist: Der Förderantrag muss vor der Auftragsvergabe an einen Handwerksbetrieb gestellt werden. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die obligatorische Einbindung eines zertifizierten Energieeffizienz-Experten (EEE). Dessen Honorar ist ebenfalls förderfähig. Die staatliche Förderung ist über verschiedene Töpfe möglich, was eine strategische Planung erfordert.
Zusätzlich zu den Bundesmitteln gibt es oft regionale Förderprogramme der Bundesländer oder Kommunen, die teilweise mit der BEG-Förderung kombinierbar sind. Hier lohnt sich eine Recherche bei den Landesbanken (z. B. L-Bank in BW, NRW.BANK in NRW) oder den regionalen Energieagenturen. Der Energieberater ist hier der beste Ansprechpartner, um das maximale Förderpotenzial auszuschöpfen.
Ihr Fahrplan zur Förderung Ihrer Lüftungsanlage
- Energieberater beauftragen (dessen Honorar ist selbst förderbar)
- Förderantrag VOR Auftragsvergabe stellen – sonst ist der Anspruch verloren
- Zwischen BEG EM (Einzelmaßnahmen) und BEG WG (für komplette Effizienzhaus-Sanierung) wählen
- Bundes- und Landesmittel prüfen und auf Kombinierbarkeit checken
- Nach Erhalt des Zuwendungsbescheids mit der Baumaßnahme beginnen
Die richtige Vorgehensweise bei der Antragstellung ist entscheidend, um keine finanziellen Mittel zu verschenken. Eine sorgfältige Planung mit einem Experten an Ihrer Seite macht die Investition in gesunde Luft noch wirtschaftlicher.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen Pollenallergien ist nicht das System, sondern ein F7-Filter der entscheidende Hebel.
- Trockener Winterluft begegnet man am effektivsten mit einem Enthalpie-Wärmetauscher zur Feuchterückgewinnung.
- Zugluft ist ein Planungsfehler. Die korrekte Positionierung der Ventile ist wichtiger als die Wahl zwischen zentral und dezentral.
- Ein aktives KWL-System ist nach DIN 1946-6 oft eine technische Notwendigkeit, um Feuchteschäden in dichten, sanierten Gebäuden zu verhindern.
Wie senken Sie den CO2-Gehalt im Schlafzimmer unter 1000 ppm für tiefen Schlaf?
Wir verbringen einen Großteil unseres Lebens in Innenräumen, einen erheblichen Teil davon schlafend im Schlafzimmer. Doch gerade hier wird die Luftqualität oft vernachlässigt. Eine Person atmet im Schlaf pro Stunde etwa 15-20 Liter CO2 aus. In einem geschlossenen, dichten Raum steigt die Konzentration schnell an. Werte über 1.000 ppm (parts per million) gelten bereits als hygienisch bedenklich und können zu unruhigem Schlaf, Müdigkeit am nächsten Tag und Kopfschmerzen führen. Eine Studie des YouGov Instituts UK hat ergeben, dass Stadtbewohner bis zu 90% ihrer Zeit drinnen verbringen, wo die Luftqualität oft kritisch ist.
Die Lösung ist ein kontinuierlicher, bedarfsgerechter Luftaustausch, der den CO2-Gehalt konstant niedrig hält. Eine KWL, egal ob zentral oder dezentral, ist hierfür das ideale Werkzeug. Entscheidend ist die richtige Dimensionierung der Luftwechselrate. Für das Schlafzimmer bedeutet dies, eine Luftmenge von ca. 20-30 m³/h pro Person sicherzustellen. Dies transportiert das ausgeatmete CO2 zuverlässig ab und führt sauerstoffreiche Frischluft zu.
Die Konzentration von Schadstoffen in der Raumluft ist oftmals bis zu 10x schädlicher als außerhalb des Hauses.
– YouGov Institut UK, Meinungsstudie 2018
Moderne Systeme bieten hierfür intelligente Lösungen. CO2-Sensoren können die Lüftung automatisch hochregeln, wenn der Grenzwert überschritten wird, und wieder herunterfahren, wenn die Luftqualität gut ist. Das spart Energie und minimiert Geräusche. Eine programmierbare Nachtabsenkung sorgt zudem dafür, dass die Anlage während der Schlafenszeit auf einer besonders leisen Stufe läuft. So wird ein erholsamer, tiefer Schlaf in gesunder Luft zur Selbstverständlichkeit – ein unbezahlbarer Gewinn an Lebensqualität.
Nachdem Sie nun die entscheidenden Faktoren für ein gesundes und komfortables Raumklima kennen, ist der nächste logische Schritt die Umsetzung. Kontaktieren Sie einen qualifizierten Fachbetrieb oder Energieberater, um ein individuelles Lüftungskonzept für Ihr Sanierungsvorhaben erstellen zu lassen, das exakt auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Häufige Fragen zum Thema Lüftungsanlagen und Filter
Kann ich einen F7-Filter nachträglich einbauen?
Der Einbau eines Partikel- oder Pollenfilters (F7) ist nicht in allen KWL-Installationen pauschal möglich. Für jeden Filter wird die Filterklasse im Produktnamen angegeben. In einigen Anlagen ist es jedoch möglich, durch Entfernen von Metallstiften oder Adaptern Platz für Filter einer höheren Klasse zu schaffen. Dies sollte vorab mit dem Hersteller oder einem Fachmann geklärt werden.
Wie erkenne ich den Zuluftfilter?
In der Regel ist der Filter, der am stärksten verschmutzt ist, der Abluftfilter, da er die Luft aus dem Haus filtert (Staub, Fasern). Der Zuluftfilter, der die Außenluft filtert, ist oft der Ort, an dem man kleine Fliegen oder andere Insekten findet. Die genaue Position entnehmen Sie bitte der Bedienungsanleitung Ihres Geräts.
Welche Filterklasse für Pollenallergiker?
Für Pollenallergiker ist ein F7-Filter (nach neuer Normung ISO ePM1) die richtige Wahl. Diese Filter werden auch Pollenfilter genannt, da ihre feine Struktur in der Lage ist, selbst winzige Pollen, aber auch gesundheitsschädlichen Feinstaub, aus der Zuluft zu entfernen und so für eine hohe Luftreinheit im Haus zu sorgen.