Veröffentlicht am Mai 17, 2024

Zusammenfassend:

  • Der Schlüssel zu einem dürreresistenten Garten liegt nicht in der Pflanze, sondern im Boden und der Tiefe ihrer Wurzeln.
  • Durch gezieltes „Wurzel-Training“ und die Verbesserung der Wasserspeicherkapazität des Bodens reduzieren Sie den Gießaufwand drastisch.
  • Die strategische Nutzung von Regenwasser durch Mulden und Zisternen senkt nicht nur die Wasserkosten, sondern steigert auch den Immobilienwert.

Der Anblick eines von der Julisonne verbrannten Gartens ist für jeden Gärtner ein Stich ins Herz. Jahr für Jahr wiederholt sich das Schauspiel: Was im Frühling noch saftig grün war, wird im Hochsommer zu einer trockenen, beigen Steppe, während die Wasseruhr unaufhaltsam rotiert. Viele greifen dann zu den üblichen Verdächtigen – Lavendel, Salbei, Fetthenne – in der Hoffnung, das Problem mit einer Liste „trockenheitstoleranter“ Pflanzen zu lösen. Diese Herangehensweise ist verständlich, kratzt aber nur an der Oberfläche eines viel tiefer liegenden Problems.

Die Wahrheit ist, dass die Resilienz eines Gartens gegenüber Dürreperioden weniger von den einzelnen Pflanzenarten abhängt, als vielmehr von dem unsichtbaren Ökosystem, das sich unter der Erdoberfläche befindet. Eine Pflanze kann nur so trockenresistent sein, wie es ihr Fundament zulässt. Doch was, wenn der wahre Schlüssel zur Unabhängigkeit vom Gartenschlauch nicht darin besteht, immer neue „Super-Pflanzen“ zu kaufen, sondern eine unterirdische Infrastruktur zu schaffen, die Wasser wie ein Schwamm speichert und es den Wurzeln zur Verfügung stellt, wenn sie es am dringendsten benötigen?

Dieser Artikel verlässt die ausgetretenen Pfade der reinen Pflanzenlisten. Stattdessen tauchen wir tief in den Boden ein und bauen einen Garten von den Wurzeln aufwärts. Wir werden die Architektur des Bodens verstehen, die Wasserrechnung durch tief wurzelnde Pflanzen senken und lernen, wie jede Dachrinne zu einer Lebensader für unsere Bäume werden kann. Am Ende werden Sie nicht nur wissen, welche Pflanzen überleben, sondern wie Sie ein ganzes Gartensystem schaffen, das den deutschen Dürresommer nicht nur übersteht, sondern darin gedeiht.

Dieser Leitfaden führt Sie schrittweise durch die Strategien, mit denen Sie Ihren Garten von einem durstigen Patienten in einen autarken Überlebenskünstler verwandeln. Entdecken Sie, wie Sie mit dem Boden arbeiten, anstatt gegen ihn, und wie Sie wertvolles Regenwasser intelligent im Kreislauf führen.

Warum Wurzeln, die tief gehen, Ihre Wasserrechnung senken?

Die oberflächliche Antwort auf Trockenheit ist oft mehr Wasser. Die strategische Antwort liegt jedoch tiefer – in der Architektur des Wurzelwerks. Flachwurzler wie viele Rasengräser sind die ersten Opfer einer Hitzewelle, da die obersten Bodenschichten schnell austrocknen. Tiefwurzler hingegen agieren wie autarke Wasserpumpen. Sie erschließen Wasserreservoirs, die für andere Pflanzen unerreichbar sind. Experten bestätigen, dass etablierte Tiefwurzler Wasser aus bis zu 10 Meter Tiefe erschließen können, was sie nahezu unabhängig von sommerlichen Niederschlägen oder künstlicher Bewässerung macht. Dieser unterirdische Vorteil ist der fundamentalste Schritt zu einem pflegeleichten und ressourcenschonenden Garten.

Das Beste daran: Sie können Ihren Pflanzen beibringen, tiefere Wurzeln zu bilden. Anstatt sie durch häufiges, oberflächliches Gießen zu verwöhnen und ein flaches Wurzelnetz zu fördern, zwingt ein gezieltes „Wurzel-Training“ die Pflanze dazu, ihre Fühler nach unten auszustrecken. Dieses Vorgehen in der Anwachsphase ist eine Investition, die sich über Jahre in Form von geringerem Wasserverbrauch und widerstandsfähigeren Pflanzen auszahlt. Es geht darum, die natürliche Überlebensstrategie der Pflanze zu aktivieren, anstatt sie durch künstliche Versorgung zu schwächen.

Ihr Aktionsplan: Wurzel-Training für Jungpflanzen

  1. Erste Wochen: Nach der Pflanzung täglich gießen, aber nur oberflächlich, um die Pflanze am Leben zu halten.
  2. Woche 3-4: Bewässerungsintervall auf zweimal wöchentlich reduzieren, dafür aber durchdringend wässern, damit das Wasser tief einsickert.
  3. Ab dem zweiten Monat: Nur noch einmal wöchentlich gießen, aber intensiv mit etwa 20 Litern pro Quadratmeter, um die Wurzeln in die Tiefe zu locken.
  4. Im zweiten Jahr: Nur noch bei extremer, wochenlanger Trockenheit zusätzlich wässern. Die Pflanze sollte nun etabliert sein.
  5. Mulchschicht auftragen: Eine 5-7 cm dicke Schicht aus Rindenmulch oder Kompost schützt den Boden vor Verdunstung und hält die Feuchtigkeit länger.

Diese anfängliche Mühe formt eine Pflanze, die sich selbst versorgen kann, anstatt ein Leben lang von Ihrer Gießkanne abhängig zu sein. Es ist der Übergang von einem pflegeintensiven zu einem partnerschaftlichen Verhältnis mit Ihrem Garten.

Wie verbessern Sie sandigen Boden, damit er Wasser länger speichert?

Ein tiefer Wurzelballen ist nur die halbe Miete, wenn der Boden das Wasser nicht halten kann. Besonders in vielen Regionen Deutschlands, wie der Norddeutschen Tiefebene oder dem Oberrheingraben, sind sandige Böden weit verbreitet. Sie sind zwar gut durchlüftet, aber Wasser und Nährstoffe rauschen hindurch wie durch ein Sieb. Die Lösung liegt darin, die Bodenstruktur so zu verändern, dass sie wie ein Schwamm wirkt. Dies geschieht durch die Erhöhung des Anteils an organischem Material und Tonmineralen, die eine stabile Boden-Matrix schaffen.

Ein entscheidender, aber oft übersehener Helfer in diesem Prozess ist das unterirdische Leben, insbesondere die Mykorrhiza-Pilze. Diese Pilze gehen eine Symbiose mit den Pflanzenwurzeln ein und bilden ein riesiges, feines Netzwerk, das weit über die Reichweite der Wurzeln hinausgeht. Dieses Netzwerk verbessert nicht nur die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen, sondern hilft auch, die Bodenpartikel zu stabilen Aggregaten zu verkleben, was die Speicherfähigkeit weiter erhöht.

Nahaufnahme von Mykorrhiza-Pilzen im Wurzelnetzwerk, die Pflanzenwurzeln in sandigem Boden verbinden.

Dieses unterirdische Geflecht ist das Fundament eines gesunden, wasserspeichernden Bodens. Das vom BMBF geförderte RootWayS-Projekt erforscht, wie bestimmte Pflanzen wie Rotklee oder Ölrettich als „Straßenbauer“ fungieren. Sie schaffen tiefe Wurzelkanäle, die nachfolgenden Kulturen den Zugang zu tieferen, feuchteren Bodenschichten erleichtern und so die Wasseraufnahme bei Trockenstress signifikant verbessern. Um diesen Effekt im eigenen Garten zu erzielen, gibt es bewährte Bodenverbesserer, die speziell für deutsche Verhältnisse geeignet sind.

Die Auswahl des richtigen Bodenverbesserers hängt von der Verfügbarkeit und den spezifischen Bedürfnissen Ihres Gartens ab. Eine vergleichende Analyse deutscher Bodenverbesserer zeigt deutliche Unterschiede in Kosten und Wirkung.

Vergleich gängiger Bodenverbesserer für deutsche Gärten
Bodenverbesserer Wasserspeicherung Kosten pro m² Verfügbarkeit
Bentonit Sehr hoch 2-4€ Baumärkte deutschlandweit
Urgesteinsmehl Mittel 1-2€ Gartencenter
Terra Preta Hoch 3-5€ Spezialisierte Händler
Kompost (regional) Mittel-Hoch 0,50-1€ Kommunale Kompostwerke

Die Kombination aus organischem Material, mineralischen Zuschlagstoffen und der Förderung des Bodenlebens verwandelt selbst den durstigsten Sandboden in ein langlebiges Wasserreservoir.

Lavendel oder Hortensie: Wer gewinnt im Hitzestress-Test auf der Südterrasse?

Die Wahl der richtigen Pflanze für den richtigen Standort ist ein entscheidender Faktor für einen Garten ohne Gießstress. Ein klassisches Beispiel ist der Vergleich zwischen einer Bauernhortensie und einem Lavendel auf einer vollsonnigen Südterrasse. Während die Hortensie mit ihren großen Blättern bei Hitze schnell schlapp macht und täglich enorme Mengen Wasser benötigt, bleibt der Lavendel mit seinen kleinen, grauen, behaarten Blättern stoisch und unbeeindruckt. Diese Anpassungen sind kein Zufall, sondern eine evolutionäre Meisterleistung zur Reduzierung der Verdunstung.

Pflanzen kühlen sich und ihre Umgebung aktiv durch Transpiration – die Verdunstung von Wasser über ihre Blätter. Dieser Prozess ist lebenswichtig, verbraucht aber enorme Wassermengen. Laut einer Analyse von Pflanzen-Kölle entspricht die Kühlleistung eines großen Baumes, der an einem heißen Tag bis zu 400 Liter Wasser verdunsten kann, der von fünf laufenden Klimaanlagen. Pflanzen mit großen, weichen Blättern wie die Hortensie haben eine riesige Verdunstungsfläche und sind daher extrem durstig. Mediterrane Pflanzen wie Lavendel, Salbei oder Rosmarin haben ihre Blattfläche minimiert oder mit einer Wachsschicht bzw. feinen Haaren überzogen, um den Wasserverlust zu minimieren.

Die finanziellen Auswirkungen dieser Wahl sind erheblich. Eine Langzeitbeobachtung in deutschen Gärten zeigt, dass eine Hortensie in Hitzeperioden täglich 10-20 Liter Wasser benötigen kann. Ein Lavendelbeet kommt nach der Anwachsphase hingegen fast ohne zusätzliches Wasser aus. Hochgerechnet auf zehn Jahre führt dies zu einer Wasserkostenersparnis von 300 bis 500 Euro – Ersatzpflanzungen für erfrorene oder vertrocknete Hortensien nicht mit eingerechnet. Die Entscheidung für die standortgerechte Pflanze ist also nicht nur eine ökologische, sondern auch eine ökonomische Vernunftentscheidung.

Anstatt gegen die Natur zu arbeiten und wasserintensive Pflanzen an trockene Standorte zu zwingen, sollten wir die Genialität der Evolution nutzen und Pflanzen wählen, die für diese Bedingungen geschaffen wurden.

Die Gefahr von Hitzestau im Schottergarten, der das Haus zusätzlich aufheizt

In dem Bestreben, einen pflegeleichten Garten zu schaffen, sind in den letzten Jahren immer mehr Schottergärten entstanden. Doch diese vermeintliche Lösung ist in Wahrheit eine ökologische und klimatische Falle. Während eine bepflanzte Fläche durch die Verdunstung von Wasser eine kühlende Wirkung hat, passiert bei Schotter- und Steinflächen das genaue Gegenteil. Der Stein heizt sich in der prallen Sonne extrem auf und strahlt diese Wärme über Stunden wieder ab – auch nachts. Dies führt zu einem lokalen Hitzestau-Effekt, der nicht nur das Mikroklima im Garten zerstört, sondern auch die angrenzenden Gebäude zusätzlich aufheizt.

Messungen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) sind alarmierend. Der NABU warnt, dass sich Schotterflächen auf bis zu 70°C aufheizen können. Diese Temperatur ist nicht nur für fast alle Lebewesen tödlich, sie wirkt auch wie eine riesige Heizplatte direkt vor Ihrem Wohnzimmerfenster oder Ihrer Hauswand. Der Kühleffekt, den eine Fassadenbegrünung oder ein vorgelagerter Baum bieten würde, verkehrt sich ins Gegenteil. Die Konsequenz: höhere Raumtemperaturen im Sommer und ein erhöhter Bedarf an teurer Klimatisierung.

Zudem sind Schottergärten alles andere als pflegeleicht. Entgegen dem Mythos müssen sie regelmäßig von Laub und organischem Material befreit werden, damit sich zwischen den Steinen keine Humusschicht bildet, in der sich Unkräuter ansiedeln können. Oft wird unter dem Schotter ein Vlies verlegt, das zwar kurzfristig Unkraut unterdrückt, aber den Boden darunter komplett abtötet, die Wasserversickerung blockiert und nach wenigen Jahren zerfällt. Aus diesen Gründen haben bereits viele deutsche Kommunen in ihren Bebauungsplänen Verbote für Schottergärten erlassen. Ein lebendiger, bepflanzter Boden ist immer die bessere, nachhaltigere und kühlere Alternative.

Ein Garten mit lebendigem Boden und Pflanzen ist keine Last, sondern ein kostenloser und effizienter Klimaregulator, der den Wert und die Lebensqualität Ihrer Immobilie steigert.

Wann pflanzen Sie Stauden am besten: Herbst oder Frühling für besseres Anwachsen?

Ein entscheidender, oft unterschätzter Faktor für die Trockenresistenz von Stauden ist der Pflanzzeitpunkt. Während die Gartencenter im Frühling vor blühenden Pflanzen überquellen, plädieren erfahrene Staudengärtner vehement für die Herbstpflanzung. Der Grund dafür liegt unsichtbar im Boden. Wenn eine Staude im Herbst gepflanzt wird, kann sie ihre gesamte Energie in die Wurzelbildung stecken, da sie oberirdisch nicht mehr wachsen oder blühen muss. Der Boden ist noch warm vom Sommer, aber gleichzeitig feuchter durch die Herbstniederschläge.

Diese Bedingungen sind ideal für das Wurzelwachstum. Die Pflanze hat den ganzen Herbst und sogar milde Winterperioden Zeit, ein tiefes und weit verzweigtes Wurzelwerk zu etablieren. Wenn dann im Frühling die erste Hitze kommt, hat die im Herbst gepflanzte Staude bereits einen entscheidenden Vorsprung. Sie ist fest im Boden verankert und kann Wasser aus tieferen Schichten ziehen. Eine im Frühling gepflanzte Staude hingegen muss gleichzeitig Wurzeln bilden, Blätter austreiben und Blüten ansetzen – ein enormer Stressfaktor, besonders wenn eine frühe Trockenperiode einsetzt. Sie ist in der kritischen Anwachsphase viel anfälliger für Trockenschäden.

Herbstpflanzung von trockenheitsresistenten Stauden im deutschen Garten, die Hände einer Person setzen eine junge Pflanze in die Erde.

Die Herbstpflanzung ist somit eine strategische Investition in die Zukunft Ihrer Pflanzen. Sie nutzen den natürlichen Jahreszyklus, um robuste und widerstandsfähige Exemplare zu kultivieren, die weniger Pflege und vor allem weniger Wasser benötigen. Dies gilt insbesondere für winterharte Stauden und Gehölze. Einzige Ausnahmen sind einige frostempfindliche Gräser oder Stauden, die besser im Frühling gepflanzt werden, um gut über den ersten Winter zu kommen.

Indem Sie im Einklang mit den Jahreszeiten gärtnern, schaffen Sie die Grundlage für einen Garten, der nicht nur den nächsten Sommer, sondern viele kommende Jahre überdauert.

Wie verwandeln Sie Rasen in eine Blumenwiese, ohne dass nur Gras nachwächst?

Ein kurz gemähter Rasen ist eine der durstigsten Kulturen im Garten. Eine artenreiche Blumenwiese hingegen ist, sobald sie etabliert ist, extrem trockenheitsresistent und ein Paradies für Insekten. Der häufigste Fehler bei der Umwandlung ist, Wildblumensamen einfach auf die bestehende Rasenfläche auszusäen. Das Ergebnis ist meist enttäuschend: Die konkurrenzstarken Gräser unterdrücken die zarten Keimlinge der Wildblumen, und am Ende wächst nur wieder Gras nach.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem Konzept, das auf den ersten Blick paradox erscheint: Aushagerung des Bodens. Wildblumen lieben nährstoffarme, magere Böden. Ein typischer Gartenrasen wächst jedoch auf einem nährstoffreichen, humosen Boden, der für Gräser ideal ist. Um eine Blumenwiese zu etablieren, müssen Sie den Boden gezielt „abmagern“. Dies geschieht, indem man die Grasnarbe entfernt und reichlich Sand in die oberste Bodenschicht einarbeitet. Dadurch wird die Wasserspeicherung reduziert und der Nährstoffgehalt gesenkt, was den Wildblumen einen entscheidenden Konkurrenzvorteil gegenüber den Gräsern verschafft.

Der NABU empfiehlt in einem Pilotprojekt, diesen Prozess mit der Auswahl von zertifiziertem Regio-Saatgut zu kombinieren. Dieses Saatgut enthält ausschließlich Arten, die an die jeweilige Region in Deutschland angepasst sind und somit die besten Überlebenschancen haben. Das Ergebnis nach dieser Methode ist beeindruckend: Innerhalb von drei Jahren entwickelten sich monotone Rasenflächen zu blütenreichen Wiesen mit über 30 verschiedenen Wildblumenarten. Die Methode der Aushagerung ist zwar anfangs arbeitsintensiv, aber die einzige nachhaltige Vorgehensweise:

  1. Rasen abtragen: Mähen Sie den Rasen so kurz wie möglich und entfernen Sie die Grasnarbe vollständig.
  2. Boden abmagern: Arbeiten Sie eine dicke Schicht (ca. 5-10 cm) Bausand oder gewaschenen Sand in die obersten 15 cm des Bodens ein.
  3. Saatgut ausbringen: Säen Sie das Regio-Saatgut entsprechend den Anweisungen auf der Packung aus.
  4. Anwalzen und feucht halten: Walzen Sie die Fläche leicht an, um den Bodenschluss zu gewährleisten, und halten Sie sie in den ersten Wochen feucht.
  5. Geduld haben: Eine Blumenwiese braucht Zeit. Die erste Mahd erfolgt erst, wenn die ersten Blumen verblüht sind und ihre Samen ausfallen konnten.

Am Ende werden Sie mit einem pflegeleichten, summenden und blühenden Ökosystem belohnt, das mit jedem trockenen Sommer besser zurechtkommt.

Wie leiten Sie das Dachwasser in eine Mulde, damit die Bäume trinken können?

Während wir im Sommer teures Trinkwasser auf den Rasen sprengen, lassen wir das wertvolle Regenwasser vom Dach ungenutzt in die Kanalisation fließen. Ein intelligentes Wassermanagement auf dem eigenen Grundstück beginnt damit, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Eine der einfachsten und effektivsten Methoden ist die Anlage einer Versickerungsmulde. Dabei wird das Wasser vom Fallrohr des Daches nicht in den Kanal, sondern gezielt in eine flache, bepflanzte Senke im Garten geleitet.

Dort kann das Wasser langsam versickern und füllt die unterirdischen Wasserspeicher direkt im Wurzelbereich Ihrer Pflanzen auf. Besonders Bäume und tief wurzelnde Sträucher profitieren enorm davon. Anstatt nur oberflächlich zu gießen, versorgen Sie das Erdreich in der Tiefe mit Feuchtigkeit und schaffen ein langfristiges Reservoir für Trockenperioden. Diese Maßnahme hat auch einen direkten finanziellen Vorteil. Viele deutsche Kommunen erheben eine gesplittete Abwassergebühr, die sich aus Schmutzwasser- und Niederschlagswassergebühren zusammensetzt. Indem Sie Regenwasser auf Ihrem Grundstück versickern lassen, anstatt es in den Kanal einzuleiten, können Sie sich von der Niederschlagswassergebühr befreien lassen. Dies kann laut einer Analyse von infranken.de eine jährliche Ersparnis von bis zu 300 Euro bedeuten.

Der Bau einer solchen Mulde ist unkompliziert. Sie sollte mindestens zwei Meter vom Haus entfernt liegen und etwa 30 cm tief sein. Eine kleine Rinne, gefüllt mit Kies, leitet das Wasser vom Fallrohr in die Mulde. Die Mulde selbst wird mit einer Mischung aus Sand und Kompost aufgefüllt und mit Pflanzen bepflanzt, die sowohl mit kurzzeitiger Nässe als auch mit Trockenheit gut zurechtkommen, wie z.B. die Sibirische Schwertlilie oder Blutweiderich. So schaffen Sie nicht nur eine Wasserquelle für Ihren Garten, sondern auch ein attraktives, feuchtigkeitsliebendes Biotop.

Sie verwandeln ein „Abfallprodukt“ – das Regenwasser – in die wertvollste Ressource für einen grünen und widerstandsfähigen Garten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Fokus für einen dürreresistenten Garten muss unter der Erde liegen: Tiefe Wurzeln und ein gesunder, wasserspeichernder Boden sind die Grundlage.
  • Die Wahl des richtigen Pflanzzeitpunkts (Herbst) und standortgerechter Pflanzen ist entscheidender als die bloße Auswahl aus „Trockenheits-Listen“.
  • Ein intelligentes Management von Regenwasser durch Mulden und Zisternen macht den Garten nicht nur resilienter, sondern senkt auch aktiv Kosten und steigert den Immobilienwert.

Lohnt sich eine Zisterne für Toilettenspülung und Waschmaschine finanziell?

Die ultimative Stufe der Wasserautarkie ist die Installation einer Regenwasserzisterne. Während eine einfache Regentonne nur für die Gartenbewässerung ausreicht, kann eine unterirdische Zisterne mit mehreren tausend Litern Fassungsvermögen das gesammelte Dachwasser auch für den Haushalt nutzbar machen – primär für die Toilettenspülung und die Waschmaschine. Diese beiden Posten machen zusammen fast 40 % des durchschnittlichen Trinkwasserverbrauchs eines deutschen Haushalts aus. Hierfür qualitativ hochwertiges Trinkwasser zu verwenden, ist eine enorme Verschwendung.

Die entscheidende Frage für die meisten Hausbesitzer ist jedoch die finanzielle Rentabilität. Die Investition in eine komplette Anlage mit Tank, Pumpe und Filtersystem ist nicht unerheblich. Die Amortisationszeit hängt stark von der Größe der Zisterne, den regionalen Wasser- und Abwassergebühren sowie den verfügbaren Fördermitteln ab. In Deutschland bietet die KfW-Bankengruppe im Rahmen ihrer Programme für energieeffizientes Bauen und Sanieren oft Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite für solche Anlagen an.

Eine detaillierte Amortisationsrechnung zeigt, dass sich die Investition über die Jahre rechnet. Je höher der Wasserpreis in Ihrer Gemeinde, desto schneller amortisiert sich die Anlage.

Amortisationsrechnung für Regenwassernutzungsanlagen in Deutschland
Zisternentyp Investition Jährliche Ersparnis Amortisation KfW-Förderung
5000L Kunststoff 3.000-4.000€ 200-300€ 10-15 Jahre Bis 1.000€
7500L Beton 5.000-7.000€ 300-400€ 12-18 Jahre Bis 1.500€
10000L Beton 8.000-10.000€ 400-500€ 16-20 Jahre Bis 2.000€

Über die reine Kostenersparnis hinaus gibt es einen weiteren, oft unterschätzten Aspekt. Der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege betont in einem Merkblatt zum Wassermanagement die langfristige Wertsteigerung der Immobilie:

Eine fachmännisch installierte Regenwassernutzungsanlage steigert den Wert einer Immobilie in Deutschland und macht sie zu einer zukunftssicheren Investition.

– Bayerischer Landesverband für Gartenbau, Merkblatt Wassermanagement

Diese Investition ist also nicht nur eine Frage der Ökologie, sondern auch der langfristigen finanziellen Planung und Wertsteigerung Ihrer Immobilie.

Angesichts steigender Wasserpreise und zunehmender Trockenperioden ist eine Zisterne nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz, sondern eine strategische Entscheidung, die Ihr Zuhause unabhängiger, wertvoller und zukunftsfähiger macht.

Geschrieben von Johannes Richter, Diplom-Ingenieur für Landschaftsarchitektur und zertifizierter Fachplaner für Regenwasserbewirtschaftung. Spezialisiert auf klimaresiliente Privatgärten und rechtssichere Außenanlagenplanung.