
Der hydraulische Abgleich ist nicht nur eine technische Optimierung, sondern das entscheidende Gütesiegel, das die Bewilligung Ihrer BAFA-Förderung für eine neue Heizung sicherstellt.
- Für die Förderung ist ausschließlich das detaillierte „Verfahren B“ zulässig, das eine raumweise Heizlastberechnung vorschreibt.
- Ein fehlender oder falsch durchgeführter Abgleich führt unweigerlich zur Ablehnung des Förderantrags und zum Verlust des Zuschusses.
Empfehlung: Stellen Sie den BAFA-Antrag online, warten Sie den schriftlichen Zuwendungsbescheid ab und beauftragen Sie erst dann einen Fachbetrieb mit der Heizungsinstallation und dem zwingend erforderlichen hydraulischen Abgleich.
Als Hausbesitzer, der eine neue, effiziente Heizungsanlage plant, ist das Ziel klar: Sie möchten nicht nur langfristig Heizkosten sparen, sondern auch die attraktiven staatlichen Zuschüsse des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Anspruch nehmen. Doch auf dem Weg zur Förderung lauert eine oft unterschätzte, aber entscheidende Hürde: der hydraulische Abgleich. Viele betrachten ihn als eine rein technische Feinjustierung. Die Realität ist jedoch, dass diese Maßnahme eine unumstößliche rechtliche Voraussetzung ist, eine Art Vertrag zwischen Ihnen und dem Staat.
Die landläufige Meinung ist, dass es nur darum geht, die Wärme gleichmäßig im Haus zu verteilen. Das ist zwar ein willkommener Nebeneffekt, aber der Kern der Anforderung liegt tiefer. Das BAFA verlangt den Nachweis, dass die geförderte Heizungsanlage mit maximaler Effizienz betrieben wird. Ohne diesen Abgleich, der nach dem strengen „Verfahren B“ durchgeführt werden muss, wird das geförderte Kapital aus Sicht des Staates nicht optimal eingesetzt. Es ist das entscheidende Gütesiegel, das belegt, dass Ihre neue Anlage nicht nur modern, sondern auch perfekt auf die Gegebenheiten Ihres Gebäudes eingestellt ist.
Dieser Artikel dient als Ihr vorschriftsmäßiger Leitfaden. Wir gehen über die einfachen Erklärungen hinaus und beleuchten die regulatorische Logik hinter der Pflicht. Sie erfahren, warum das „Verfahren B“ alternativlos ist, welche Risiken Sie bei Eigenversuchen eingehen und wie Sie den gesamten Prozess von der Antragstellung bis zur finalen Einstellung korrekt steuern, um Ihre Förderung zu sichern und das volle Effizienzpotenzial Ihrer neuen Heizung auszuschöpfen. Wir entschlüsseln die bürokratischen Anforderungen und technischen Notwendigkeiten Schritt für Schritt.
In diesem Leitfaden führen wir Sie durch alle wesentlichen Aspekte des hydraulischen Abgleichs im Kontext der BAFA-Förderung. Sie erhalten eine klare Übersicht über die technischen Grundlagen, die rechtlichen Anforderungen und die praktischen Schritte zur erfolgreichen Umsetzung.
Sommaire : Der hydraulische Abgleich als Schlüssel zur BAFA-Förderung
- Warum wird der Heizkörper im Dachgeschoss nicht warm, während es im Keller kocht?
- Wie läuft der „Verfahren B“ Abgleich ab, den die KfW zwingend verlangt?
- Statische oder dynamische Ventile: Was spart im Altbau mehr Pumpenstrom?
- Das Risiko, wenn Sie den Abgleich selbst machen und das Formular nicht unterschrieben wird
- Wie stellen Sie die Heizkurve nach dem Abgleich ein, um weitere 5% zu sparen?
- Warum ohne „EEE“ (Energie-Effizienz-Experte) beim BAFA gar nichts geht?
- Wie stellen Sie die Voreinstellung am Ventil ein, wenn kein hydraulischer Abgleich gemacht wurde?
- Wie stellen Sie den BAFA-Antrag richtig, bevor Sie den Handwerker beauftragen?
Warum wird der Heizkörper im Dachgeschoss nicht warm, während es im Keller kocht?
Dieses Szenario ist ein klassisches Symptom eines unausgeglichenen Heizsystems. Das Heizungswasser sucht sich, wie jedes fließende Medium, den Weg des geringsten Widerstands. In einem typischen Einfamilienhaus sind die Rohrleitungen zu den Heizkörpern im Keller oder Erdgeschoss kurz und breit, während die Wege ins Dachgeschoss länger und oft verzweigter sind. Ohne eine gezielte Regulierung strömt das heiße Wasser bevorzugt durch die unteren, widerstandsarmen Heizkörper. Diese werden überversorgt und geben übermäßig viel Wärme ab, während für die oberen Stockwerke nicht mehr genügend heißes Wasser mit ausreichendem Druck zur Verfügung steht. Der Heizkörper im Dachgeschoss bleibt bestenfalls lauwarm, selbst wenn das Thermostatventil voll aufgedreht ist.
Dieses Problem ist nicht nur eine Komforteinbuße, sondern auch ein Indikator für massive Energieverschwendung. Die Heizungsanlage muss mit einer unnötig hohen Vorlauftemperatur und einer stark laufenden Pumpe arbeiten, um zu versuchen, die entfernten Heizkörper zu erreichen. Das Ergebnis sind hohe Pumpenstromkosten und ein ineffizienter Betrieb des Wärmeerzeugers. Eine Metastudie des ITG Dresden, die 555 kirchliche Gebäude untersuchte, belegt die Wirksamkeit der Gegenmaßnahme: Allein durch den hydraulischen Abgleich wurden durchschnittliche Energieeinsparungen von knapp 7% erzielt. Dies zeigt das enorme Potenzial, das in der Optimierung der Wärmeverteilung steckt.

Die Abbildung verdeutlicht das Prinzip: Im linken, unabgeglichenen System zirkuliert der Großteil des Heizwassers im unteren Bereich, was zu einer ungleichen Erwärmung führt. Im rechten, abgeglichenen System wird der Durchfluss an jedem Heizkörper so justiert, dass alle Räume exakt die benötigte Wärmemenge erhalten. Dies ist die technische Grundlage, deren Nachweis das BAFA für die Gewährung von Fördergeldern verlangt, um die Systemeffizienz der gesamten Anlage zu garantieren.
Checkliste zur Selbstdiagnose ungleicher Wärmeverteilung
- Prüfen Sie, ob Heizkörper im Obergeschoss auch bei voll aufgedrehtem Thermostat nur lauwarm werden.
- Kontrollieren Sie, ob Heizkörper in der Nähe des Heizkessels (Keller, Erdgeschoss) übermäßig heiß werden.
- Achten Sie auf gluckernde, pfeifende oder rauschende Geräusche in den Heizkörpern oder Rohrleitungen.
- Überprüfen Sie, ob die Heizungspumpe hörbar permanent auf einer hohen Stufe läuft.
- Messen oder schätzen Sie die Rücklauftemperatur am Heizkessel; bei Brennwertgeräten ist ein Wert über 55 °C ein Zeichen für Ineffizienz.
Ein hydraulischer Abgleich löst dieses Problem, indem er künstliche Widerstände an den voreinstellbaren Thermostatventilen erzeugt. Jeder Heizkörper wird so gedrosselt, dass er nur exakt die Wärmemenge erhält, die zur Beheizung des jeweiligen Raumes berechnet wurde. Das Resultat ist eine gleichmäßige und effiziente Wärmeversorgung im gesamten Gebäude.
Wie läuft der „Verfahren B“ Abgleich ab, den die KfW zwingend verlangt?
Für die Förderung von Heizungsoptimierungsmaßnahmen durch das BAFA ist nicht irgendein hydraulischer Abgleich zulässig. Es wird explizit der Nachweis für die Durchführung nach „Verfahren B“ gefordert. Dieses Verfahren ist wesentlich detaillierter und genauer als das veraltete und nicht mehr förderfähige „Verfahren A“. Der entscheidende Unterschied liegt in der Berechnungsgrundlage: Verfahren B verlangt eine raumweise Heizlastberechnung nach DIN EN 12831. Das bedeutet, für jeden einzelnen Raum im Gebäude wird exakt ermittelt, wie viel Wärmeenergie bei einer definierten Außentemperatur (z.B. -12°C) benötigt wird, um die gewünschte Raumtemperatur (z.B. 20°C) zu halten.
In diese Berechnung fließen zahlreiche Faktoren ein: die Raumgröße, die Anzahl und Qualität der Fenster, der Dämmstandard der Außenwände, Decken und Böden sowie eventuelle Wärmebrücken. Basierend auf dieser exakten Heizlast wird dann der notwendige Volumenstrom an Heizwasser für jeden Heizkörper bestimmt. Anschließend stellt der Fachhandwerker den berechneten Wert am voreinstellbaren Thermostatventil jedes Heizkörpers präzise ein. Dieser Prozess stellt sicher, dass die Wärmeverteilung nicht auf Schätzungen, sondern auf einer soliden ingenieurtechnischen Grundlage beruht. Der gesamte Vorgang muss mit einer zertifizierten Software dokumentiert werden, deren Ausdruck als Nachweis für den BAFA-Antrag dient.
Der höhere Aufwand des Verfahrens B spiegelt sich in den Kosten wider, wird aber durch die BAFA-Förderung und die deutlich höheren Energieeinsparungen gerechtfertigt. Die folgende Tabelle stellt die beiden Verfahren gegenüber.
| Kriterium | Verfahren A | Verfahren B |
|---|---|---|
| Heizlastberechnung | Überschlägig/Tabellenwerte | Raumweise nach DIN EN 12831 |
| Zeitaufwand | 2-4 Stunden | 4-8 Stunden |
| Kosten (140m² EFH) | 400-600 Euro | 650-1.300 Euro |
| BAFA-Förderung | Nicht mehr zulässig | 15-20% Zuschuss |
| Software erforderlich | Optional (Datenscheibe reicht) | Ja, zertifizierte Software |
Letztlich ist Verfahren B die Voraussetzung dafür, dass das Heizsystem als Ganzes betrachtet und optimiert wird. Es ist das Gütesiegel, das dem BAFA bestätigt, dass die neue Heizungsanlage nicht nur per se effizient ist, sondern auch unter optimalen Systembedingungen betrieben wird und die Fördergelder somit ihre maximale Wirkung entfalten.
Statische oder dynamische Ventile: Was spart im Altbau mehr Pumpenstrom?
Nachdem die Notwendigkeit des Verfahrens B feststeht, stellt sich die Frage nach der richtigen Hardware: die Thermostatventile. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen statischen voreinstellbaren Ventilen und dynamischen, druckunabhängigen Ventilen (auch „AFC-Ventile“ genannt). Beide ermöglichen einen hydraulischen Abgleich, funktionieren aber unterschiedlich. Statische Ventile werden auf einen festen Widerstandswert eingestellt, der den maximalen Durchfluss begrenzt. Sie sind eine solide und kostengünstige Lösung für die meisten Standard-Einfamilienhäuser.
Im Altbau mit langen, verschachtelten Rohrleitungen oder in größeren Mehrfamilienhäusern treten jedoch oft Druckschwankungen im System auf. Wenn beispielsweise in einer Wohnung mehrere Thermostate gleichzeitig schließen, steigt der Druck im Rest des Netzes an. Bei statischen Ventilen würde dies zu einem erhöhten Durchfluss und störenden Fließgeräuschen an den verbleibenden offenen Ventilen führen. Hier spielen dynamische Ventile ihre Stärke aus: Sie verfügen über einen integrierten Differenzdruckregler, der den Durchfluss unabhängig von den Druckschwankungen im System konstant auf dem eingestellten Wert hält. Dies sorgt für eine präzisere Regelung, verhindert Geräusche und ermöglicht es der Heizungspumpe, ihre Leistung weiter zu reduzieren, was zusätzlich Strom spart. Marktanalysen bestätigen, dass durch ein optimiertes System mit passenden Ventilen bis zu 20% Heizkostenersparnis durch Verfahren B realisierbar sind.

Die Entscheidung für den richtigen Ventiltyp ist daher eine Abwägung zwischen Kosten und technischer Notwendigkeit. Für ein typisches Einfamilienhaus nach 1980 sind statische Ventile oft ausreichend. Bei komplexen Systemen, langen Leitungswegen oder einem hohen Anspruch an Komfort und Effizienz sind dynamische Ventile die überlegene Wahl und oft der Schlüssel zu maximaler Einsparung beim Pumpenstrom.
Entscheidungshilfe: Ventiltyp nach Gebäudetyp
- Kleines EFH (bis 150m²): Statische voreinstellbare Thermostatventile sind in der Regel ausreichend und kosteneffizient.
- Großes EFH (über 200m²): Dynamische Ventile werden für eine bessere Regelgenauigkeit und zur Vermeidung von Geräuschen empfohlen.
- Mehrfamilienhaus (ab 3 WE): Eine Kombination aus Strangregulierventilen und dynamischen Ventilen an den Heizkörpern ist oft die beste Lösung.
- Altbau mit langen Leitungswegen: Dynamische Ventile sind hier klar im Vorteil, um die systemimmanenten Druckschwankungen auszugleichen.
- Niedrigenergiehäuser mit Fußbodenheizung: Hier sind oft elektronisch geregelte Ventile zur präzisen Steuerung der niedrigen Vorlauftemperaturen sinnvoll.
Sprechen Sie Ihren Fachhandwerker gezielt auf diese Optionen an. Ein qualifizierter Betrieb wird Sie basierend auf der Heizlastberechnung und der Struktur Ihres Rohrnetzes kompetent beraten können, welche Ventilart für Ihr Gebäude die technisch und wirtschaftlich beste Lösung darstellt.
Das Risiko, wenn Sie den Abgleich selbst machen und das Formular nicht unterschrieben wird
Angesichts der Kosten für einen professionellen hydraulischen Abgleich mag der Gedanke verlockend sein, die Arbeit selbst in die Hand zu nehmen. Davon ist aus mehreren Gründen dringend abzuraten, insbesondere wenn Sie eine BAFA-Förderung anstreben. Der entscheidende Punkt ist die Nachweispflicht. Das BAFA verlangt für die Auszahlung der Fördermittel das sogenannte „Fachunternehmerformular“ zum hydraulischen Abgleich. Dieses Dokument muss von einem qualifizierten Fachbetrieb ausgefüllt und unterschrieben werden. Es bestätigt, dass der Abgleich nach dem förderfähigen Verfahren B inklusive der raumweisen Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 durchgeführt wurde.
Ohne die Unterschrift eines eingetragenen Handwerksbetriebs ist dieses Formular wertlos. Ein selbst durchgeführter Abgleich, auch wenn er technisch vielleicht korrekt sein mag, wird vom BAFA nicht anerkannt. Die Konsequenz ist die unweigerliche Ablehnung des Förderantrags. Sie bleiben auf den vollen Kosten für Ihre neue Heizung sitzen. Darüber hinaus riskieren Sie bei einer Nichteinhaltung der Vorschriften des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) im schlimmsten Fall empfindliche Strafen. Die aktuelle Gesetzeslage sieht Bußgelder von bis zu 50.000 Euro bei Verstoß gegen GEG-Pflichten vor. Auch wenn dieser Höchstsatz selten zur Anwendung kommt, verdeutlicht er den rechtlichen Stellenwert der Maßnahme.
Was Sie jedoch legal und sinnvoll selbst tun können, ist die Vorbereitung. Je besser Sie die notwendigen Daten für den Fachhandwerker aufbereiten, desto schneller und potenziell kostengünstiger kann dieser arbeiten. Eine gute Vorbereitung zeigt zudem Ihr Verständnis für den Prozess und erleichtert die Zusammenarbeit.
Was Sie legal selbst vorbereiten können
- Heizkörper dokumentieren: Notieren Sie für jeden Raum den Typ (z.B. Plattenheizkörper Typ 22), die Länge und die Höhe aller Heizkörper.
- Grundrisse erstellen: Messen Sie alle Räume exakt aus und erstellen Sie einfache, aber maßstabsgetreue Grundrisse.
- Fensterflächen berechnen: Ermitteln Sie die Fläche der Fenster in jedem Raum.
- Baupläne bereitstellen: Falls vorhanden, digitalisieren Sie alte Baupläne und stellen Sie diese dem Handwerker zur Verfügung.
- Dämmstandard dokumentieren: Halten Sie das Baujahr des Hauses und alle bekannten, nachträglich durchgeführten Dämmmaßnahmen (z.B. an Fassade, Dach, Fenstern) fest.
- Anlagendaten zusammenstellen: Notieren Sie den genauen Typ, das Baujahr und die Leistung des alten und des neuen Heizkessels.
Die Investition in einen Fachbetrieb ist somit nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern eine Absicherung Ihrer Fördergelder. Sie kaufen nicht nur eine Dienstleistung, sondern den rechtssicheren Nachweis, der die Voraussetzung für Ihren Zuschuss darstellt.
Wie stellen Sie die Heizkurve nach dem Abgleich ein, um weitere 5% zu sparen?
Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass die berechnete Wärmemenge an jedem Heizkörper ankommt. Der nächste, oft vernachlässigte Optimierungsschritt ist die Anpassung der Heizkurve (auch Heizkennlinie genannt). Diese Einstellung am Wärmeerzeuger legt fest, wie hoch die Vorlauftemperatur des Heizungswassers bei einer bestimmten Außentemperatur sein muss. Vor einem Abgleich ist die Heizkurve oft viel zu hoch eingestellt, um auch den am schlechtesten versorgten Heizkörper noch warm zu bekommen. Dies führt zu einem ineffizienten Betrieb mit hohen Wärmeverlusten im Rohrsystem und am Kessel.
Nach einem erfolgreichen hydraulischen Abgleich ist das System optimiert. Jeder Heizkörper erhält nun effizient seine benötigte Wärme. Das bedeutet, die Gesamtanlage kann mit einer deutlich niedrigeren Vorlauftemperatur betrieben werden. Die Absenkung der Heizkurve ist der logische zweite Schritt und schöpft das volle Sparpotenzial aus. Eine niedrigere Vorlauftemperatur reduziert nicht nur die Abstrahlverluste der Rohrleitungen, sondern verbessert vor allem den Wirkungsgrad von modernen Brennwertgeräten und Wärmepumpen erheblich. Bei Brennwertkesseln wird der zusätzliche Wärmegewinn aus der Kondensation der Abgase (Brennwerteffekt) erst bei Rücklauftemperaturen unter ca. 55 °C wirklich wirksam. Dies wird durch die niedrigere Vorlauftemperatur erst ermöglicht. Allein durch diese Anpassung können Sie zusätzlich bis zu 15% an Heizenergie einsparen, wie auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betont:
Allein durch hydraulischen Abgleich sind zehn bis 15 Prozent Heizkostenersparnis im Haushalt möglich
– Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister bei Vorstellung der Kampagne ’80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel‘, Juni 2022
Die Einstellung der Heizkurve ist ein iterativer Prozess, der etwas Geduld erfordert. Der Fachhandwerker wird eine Grundeinstellung vornehmen. Danach können Sie in der Heizperiode selbst Feinanpassungen vornehmen: Wird es in den Räumen nicht mehr ausreichend warm, heben Sie die Kurve leicht an. Ist es zu warm, senken Sie sie weiter ab. Die folgende Tabelle illustriert das Potenzial.
| Außentemperatur | Vorlauf vorher | Vorlauf nachher | Einsparung Gas/Öl |
|---|---|---|---|
| -5°C | 70°C | 55°C | ca. 12% |
| 0°C | 60°C | 48°C | ca. 10% |
| +5°C | 50°C | 42°C | ca. 8% |
| +10°C | 40°C | 35°C | ca. 5% |
Das Ziel ist es, die niedrigstmögliche Heizkurve zu finden, bei der Ihr Haus an kalten Tagen noch komfortabel warm wird. Dieser zweite Schritt nach dem Abgleich verwandelt Ihre Heizung in ein echtes Hochleistungssystem und sichert Ihnen über Jahre hinweg maximale Einsparungen.
Warum ohne „EEE“ (Energie-Effizienz-Experte) beim BAFA gar nichts geht?
Bei der Beantragung von BAFA-Fördermitteln für die Heizungsoptimierung taucht immer wieder die Abkürzung „EEE“ auf. Sie steht für Energie-Effizienz-Experte. Dies sind staatlich geprüfte und in einer offiziellen Liste der dena (Deutsche Energie-Agentur) geführte Berater. Ihre Rolle im Förderprozess ist zentral, aber ihre Notwendigkeit hängt von der Art der Maßnahme ab. Für eine reine Heizungsoptimierung, die den Einbau einer neuen Heizung und den hydraulischen Abgleich umfasst, ist die Einbindung eines EEE nicht zwingend erforderlich. Hier reicht die Bestätigung durch das ausführende Fachunternehmen (z.B. Ihr Heizungsbauer) aus.
Die Einbindung eines EEE wird jedoch dann zur Pflicht, wenn Sie eine umfassendere Sanierung zu einem sogenannten „Effizienzhaus“ nach KfW-Standard planen oder wenn Sie den „individuellen Sanierungsfahrplan“ (iSFP) nutzen möchten. Der iSFP ist ein sehr empfehlenswertes Instrument: Ein EEE analysiert Ihr gesamtes Gebäude und erstellt einen langfristigen Plan mit aufeinander abgestimmten Sanierungsschritten. Wenn Sie eine im iSFP empfohlene Maßnahme – wie den Heizungstausch – umsetzen, erhalten Sie einen zusätzlichen Förderbonus von 5% (den iSFP-Bonus). In diesem Fall ist die technische Projektbeschreibung und Begleitung durch den EEE eine Fördervoraussetzung.
Die Kosten für den Energie-Effizienz-Experten mögen zunächst abschreckend wirken, doch auch diese Dienstleistung wird staatlich gefördert. Laut aktueller Richtlinie werden 50% der Kosten für die Baubegleitung durch einen EEE vom BAFA übernommen. Diese Investition amortisiert sich oft schnell, nicht nur durch den iSFP-Bonus, sondern auch durch die Gewissheit, dass alle Förderanforderungen korrekt erfüllt werden und die Sanierungsmaßnahmen technisch optimal geplant sind. Der EEE agiert als Ihr treuhänderischer Partner gegenüber den Förderinstitutionen und stellt sicher, dass keine formalen Fehler den Erfolg Ihres Antrags gefährden.
Zusammenfassend: Für die reine Heizungsförderung ist ein EEE optional, aber sobald Sie den iSFP-Bonus nutzen oder eine größere Sanierung planen, wird er zum unverzichtbaren Partner. Er ist der Garant für die korrekte Abwicklung und die Maximierung Ihrer Fördergelder.
Wie stellen Sie die Voreinstellung am Ventil ein, wenn kein hydraulischer Abgleich gemacht wurde?
Die kurze und unmissverständliche Antwort lautet: Gar nicht. Der Versuch, die Voreinstellung an den Thermostatventilen „nach Gefühl“ oder anhand von Faustregeln vorzunehmen, ist nicht nur ungenau, sondern kann die Situation sogar verschlimmern. Ohne die berechnete Grundlage des Verfahrens B ist jede Einstellung reine Spekulation. Sie wissen nicht, wie viel Heizleistung der Raum wirklich benötigt und welcher Volumenstrom dafür erforderlich ist. Eine falsche Voreinstellung kann dazu führen, dass die Heizungspumpe gegen einen noch höheren Widerstand arbeiten muss, was den Stromverbrauch erhöht und die Geräuschproblematik verstärkt.
Wie das Forum für Energieeffizienz (VdZ) klarstellt, ist diese Methode höchst problematisch. In einer Fachinformation wird explizit gewarnt:
Diese Schätzung ist ungenau und kann den Stromverbrauch der Pumpe sogar erhöhen
– VdZ – Forum für Energieeffizienz, Fachinformation Hydraulischer Abgleich 2024
Noch wichtiger ist jedoch der rechtliche Aspekt: Eine solche Vorgehensweise erfüllt in keiner Weise die Anforderungen des BAFA. Sie erhalten dafür weder das notwendige Fachunternehmerformular noch irgendeine Form der Förderung. Jeder Euro, den Sie in eine neue Heizung investieren, wäre in diesem Fall nicht zuschussfähig. Sie verzichten freiwillig auf einen Zuschuss von 15-20% der Gesamtkosten. Die Energieeinsparung durch eine solche Schätzung ist minimal bis nicht vorhanden, während ein professioneller Abgleich nachweislich signifikante Einsparungen bringt.
Die Gegenüberstellung der Methoden macht den Unterschied deutlich: Nur der professionelle und berechnete Weg führt zu Effizienz und Förderung. Alles andere ist ein Glücksspiel mit hohen finanziellen Risiken.
| Methode | Genauigkeit | BAFA-förderfähig | Energieeinsparung |
|---|---|---|---|
| Faustregel/Schätzung | Sehr ungenau | Nein | 0-3% |
| Verfahren A (veraltet) | Mittel | Nicht mehr | 5-10% |
| Verfahren B | Hoch | Ja (15-20% Zuschuss) | 10-20% |
Sehen Sie von jeglichen Versuchen ab, die Ventile selbst einzustellen. Der einzige korrekte Weg, der zu Komfort, Effizienz und staatlicher Förderung führt, ist die Beauftragung eines Fachbetriebs für einen hydraulischen Abgleich nach Verfahren B.
Das Wichtigste in Kürze
- Der hydraulische Abgleich ist eine zwingende Fördervoraussetzung des BAFA und keine optionale Maßnahme.
- Für die Förderung ist ausschließlich das detaillierte „Verfahren B“ mit raumweiser Heizlastberechnung zulässig.
- Die Beauftragung des Handwerkers darf ausnahmslos erst nach dem schriftlichen Erhalt des Zuwendungsbescheids vom BAFA erfolgen.
Wie stellen Sie den BAFA-Antrag richtig, bevor Sie den Handwerker beauftragen?
Der häufigste und kostspieligste Fehler bei der Beantragung von Fördermitteln ist die falsche Reihenfolge der Schritte. Die goldene Regel lautet: Erst den Antrag stellen und den Zuwendungsbescheid abwarten, dann den Handwerker beauftragen. Ein vorzeitiger Vertragsschluss oder Baubeginn führt unweigerlich zum Verlust des gesamten Förderanspruchs. Der Prozess ist streng formalisiert und muss exakt eingehalten werden, um die Zuschüsse zu sichern. Gemäß den Richtlinien für BEG-Einzelmaßnahmen 2024 kann der Zuschuss bei korrekter Antragsstellung bis zu 20% betragen (15% Grundförderung plus 5% iSFP-Bonus).
Der Prozess beginnt mit der Einholung eines oder mehrerer Kostenvoranschläge von qualifizierten Fachbetrieben. Dieser Kostenvoranschlag ist die Grundlage für Ihren Online-Antrag im BAFA-Portal. Sie benötigen die darin enthaltene „Technische Projektbeschreibung“ (TPB) mit einer zugehörigen ID, die der Fachbetrieb für Sie erstellt. Mit dieser TPB-ID können Sie den Antrag online ausfüllen. Nach dem Absenden erhalten Sie eine Bestätigungs-E-Mail mit einem Aktivierungslink. Erst nach dessen Bestätigung ist Ihr Antrag offiziell eingegangen. Nun beginnt die Wartezeit. Die Bearbeitung kann mehrere Wochen dauern. Erst wenn Sie den positiven Zuwendungsbescheid schriftlich per Post erhalten haben, haben Sie die rechtliche Sicherheit, dass Ihre Maßnahme gefördert wird. Ab diesem Zeitpunkt dürfen Sie den Handwerker verbindlich beauftragen und mit den Arbeiten beginnen.
Nach Abschluss der Installation und des hydraulischen Abgleichs muss der Verwendungsnachweis beim BAFA eingereicht werden. Dieser besteht aus den Rechnungen und dem bereits erwähnten Fachunternehmerformular. Die Frist hierfür beträgt in der Regel 6 Monate nach Abschluss der Maßnahme. Eine genaue Einhaltung dieser Schritte ist der Schlüssel zum Erfolg.
Plan d’action pour la demande BAFA, étape par étape
- Schritt 1: Kostenvoranschläge von Fachbetrieben einholen (die geplante Investitionssumme muss mindestens 300 Euro betragen).
- Schritt 2: Führen Sie die Online-Registrierung im BAFA-Portal durch.
- Schritt 3: Füllen Sie das elektronische Antragsformular unter Angabe der vom Fachbetrieb erhaltenen TPB-ID aus.
- Schritt 4: Bestätigen Sie den Aktivierungslink, den Sie per E-Mail erhalten.
- Schritt 5: Warten Sie den schriftlichen Zuwendungsbescheid per Post ab (dies kann 4-6 Wochen oder länger dauern).
- Schritt 6: Beauftragen Sie den Handwerker verbindlich erst nach Erhalt des Bescheids.
- Schritt 7: Reichen Sie den Verwendungsnachweis (Rechnungen, Fachunternehmerformular) innerhalb der im Bescheid genannten Frist ein.
Für eine reibungslose Abwicklung und die Sicherung Ihrer finanziellen Vorteile ist es entscheidend, diesen formalen Prozess als integralen Bestandteil Ihres Heizungsprojekts zu betrachten. Planen Sie die Wartezeit auf den Bescheid fest ein und widerstehen Sie der Versuchung, vorzeitig zu beginnen.
Fragen und Antworten zum hydraulischen Abgleich und der BAFA-Förderung
Wann ist ein EEE zwingend erforderlich?
Ein Energie-Effizienz-Experte (EEE) ist bei umfassenden Sanierungen zum Effizienzhaus-Standard zwingend erforderlich. Ebenso, wenn Sie den 5%igen iSFP-Bonus für eine Maßnahme aus einem individuellen Sanierungsfahrplan in Anspruch nehmen möchten. Für die alleinige Förderung der Heizungsoptimierung (neue Heizung plus hydraulischer Abgleich) ist die Bestätigung durch das qualifizierte Fachunternehmen ausreichend.
Wie finde ich einen qualifizierten EEE?
Qualifizierte und anerkannte Energie-Effizienz-Experten finden Sie über die offizielle Expertenliste der Deutschen Energie-Agentur (dena). Die Suche ist unter www.energie-effizienz-experten.de möglich und kann einfach mittels Ihrer Postleitzahl eingegrenzt werden, um einen Experten in Ihrer Nähe zu finden.
Was kostet ein EEE durchschnittlich?
Die Kosten für einen EEE variieren je nach Umfang der Leistung. Für die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) und die technische Baubegleitung einer Heizungsoptimierung mit hydraulischem Abgleich können Sie mit Kosten zwischen 500 und 1.500 Euro rechnen. Wichtig ist: 50% dieser Beratungs- und Baubegleitungskosten sind ebenfalls über das BAFA förderfähig, was die Investition deutlich reduziert.