Veröffentlicht am März 15, 2024

Eine Zisterne rechnet sich nur, wenn sie nicht als Spartopf, sondern als biologisches System verstanden wird, dessen Gesundheit direkt über den finanziellen Erfolg entscheidet.

  • Die richtige Größe ist entscheidend: Eine zu große Zisterne verhindert den selbstreinigenden Überlauf und führt zu gekipptem, stinkendem Wasser.
  • Die strikte Trennung vom Trinkwassernetz (nach DIN EN 1717) ist keine Empfehlung, sondern eine gesetzliche Pflicht, um lebensgefährliche Rückverkeimungen zu verhindern.

Empfehlung: Betrachten Sie die Regenwassernutzung als Gesamtsystem für Ihr Grundstück, von der Dachrinne über die Zisterne bis zur Versickerung, um Gebühren zu sparen und den Wert Ihrer Immobilie nachhaltig zu steigern.

Die Entscheidung für eine Regenwasserzisterne wird oft mit dem verlockenden Versprechen sinkender Wasserkosten getroffen. Als Bauherr in Deutschland, der ressourcenschonend und vorausschauend plant, sehen Sie das Potenzial: kostenloses Wasser vom Himmel direkt für die Toilettenspülung und die Waschmaschine nutzen. Das klingt nach einer simplen Rechnung, die immer aufgeht. Doch die Realität ist komplexer und birgt kostspielige, teils sogar gefährliche Fallstricke, die in den meisten Hochglanzbroschüren unerwähnt bleiben.

Die gängige Annahme lautet oft: „Je größer die Zisterne, desto besser die Vorsorge.“ Man konzentriert sich auf die Komponenten – Tank, Pumpe, Filter – und vergisst dabei das große Ganze. Aber was passiert, wenn das Wasser plötzlich „kippt“ und die Wäsche unangenehm riecht? Was sind die Konsequenzen, wenn durch einen Installationsfehler Regenwasser ins öffentliche Trinkwassernetz gelangt? Der finanzielle Nutzen einer Zisterne hängt nicht allein vom gesammelten Volumen ab. Er ist untrennbar mit dem Verständnis des Systems als Ganzes verbunden – von der chemischen Balance des Wassers bis hin zur Einhaltung strenger technischer Normen.

Dieser Artikel bricht mit der oberflächlichen Spar-Betrachtung. Wir tauchen tief in die Systemgesundheit Ihrer Zisterne ein und behandeln sie als das, was sie ist: ein kleines, aktives Ökosystem auf Ihrem Grundstück. Wir zeigen Ihnen, warum ein regelmäßiger Überlauf essenziell für die Wasserqualität ist, welche tödliche Gefahr von einer unsachgemäßen Anbindung ausgeht und wie Sie durch eine ganzheitliche Betrachtung nicht nur Trinkwasser, sondern auch Abwassergebühren sparen. So treffen Sie eine fundierte Entscheidung, die sich nicht nur heute, sondern auch in Jahrzehnten noch für Sie auszahlt.

Um Ihnen eine klare Orientierung zu geben, beleuchtet dieser Leitfaden die entscheidenden Aspekte der Regenwassernutzung Schritt für Schritt. Von der korrekten Dimensionierung bis hin zur Integration in Ihr gesamtes Gartenkonzept – hier finden Sie das notwendige Wissen, um Ihre Zisterne erfolgreich und sicher zu betreiben.

Warum eine zu große Zisterne nie überläuft und das Wasser kippen kann?

Ein weit verbreiteter Irrglaube bei der Planung einer Zisterne ist: „Viel hilft viel.“ Doch das Gegenteil ist der Fall. Eine überdimensionierte Zisterne ist nicht nur teurer in der Anschaffung, sie birgt auch ein erhebliches Risiko für die biologische Stabilität des gespeicherten Wassers. Der Schlüssel zu frischem, klarem Regenwasser liegt in einem regelmäßigen Wasseraustausch, der durch einen gezielten Überlauf gewährleistet wird. Dieser Überlauf ist kein Planungsfehler, sondern ein essenzieller Selbstreinigungsmechanismus.

Leichte Partikel wie Blütenstaub oder Feinstaub schwimmen an der Wasseroberfläche. Bei einem starken Regenfall füllt sich die korrekt dimensionierte Zisterne bis zum Überlaufpunkt, und diese Schwimmschicht wird einfach ausgespült. In einer zu großen Zisterne, die selten oder nie überläuft, verbleiben diese organischen Materialien dauerhaft im Tank. Sie sinken langsam zu Boden, zersetzen sich unter Sauerstoffmangel und führen zur Bildung von Faulgasen. Das Wasser „kippt“: Es wird trüb, beginnt unangenehm zu riechen und ist für die Waschmaschine unbrauchbar. Die anfängliche Investition wird so zur Quelle von Ärger und zusätzlichen Kosten für eine aufwendige Reinigung.

Die richtige Dimensionierung ist daher der erste Schritt zur Sicherung Ihrer Investition. Sie sollte sich nicht an der maximal möglichen Speichermenge, sondern am Gleichgewicht zwischen Regenwasserertrag und Ihrem tatsächlichen Bedarf orientieren. Als Faustregel gilt, dass der Tankinhalt für eine Trockenperiode von etwa drei Wochen (ca. 22 Tage) ausreichen sollte. Ein Fünf-Personen-Haushalt hat beispielsweise einen jährlichen Regenwasserbedarf von rund 59,8 m³ für Toilette und Garten. Nach der 22-Tage-Regel ergibt sich daraus eine optimale Zisternengröße von etwa 3.600 Litern – weit weniger, als viele Bauherren intuitiv wählen würden. Eine regelmäßige Wartung ist dennoch Pflicht, wobei eine Überprüfung laut DIN 1989-1 etwa 2-4 Mal pro Jahr erfolgen sollte.

Ihr Fahrplan zur optimalen Zisternengröße nach KOSTRA-DWD-Atlas

  1. Örtliche Niederschlagsmenge ermitteln: Nutzen Sie den KOSTRA-DWD-Atlas des Deutschen Wetterdienstes, um die genaue, langjährige Niederschlagsmenge für Ihre Postleitzahl in l/m² zu bestimmen.
  2. Nutzbare Dachfläche berechnen: Messen Sie die Grundfläche (Länge x Breite) der Dachflächen, die an die Zisterne angeschlossen werden sollen.
  3. Ertragskoeffizienten anwenden: Multiplizieren Sie die Dachfläche mit dem Ertragskoeffizienten des Materials (z. B. 0,8 für Ziegeldächer, 0,9 für glatte Metalldächer), um den tatsächlichen Wasserertrag zu erhalten.
  4. Regenwasserbedarf kalkulieren: Rechnen Sie mit ca. 8.760 Litern pro Person und Jahr für die Toilettenspülung und addieren Sie Ihren individuellen Bedarf für die Gartenbewässerung.
  5. 22-Tage-Regel anwenden: Multiplizieren Sie Ihren Jahresbedarf (in m³) mit 0,06, um die optimale Tankgröße zu finden, die eine Reserve für ca. 22 Tage bietet und regelmäßiges Überlaufen sicherstellt.

Nur eine Zisterne, die „atmen“ und sich selbst reinigen kann, liefert dauerhaft die Wasserqualität, die Sie für einen störungsfreien Betrieb benötigen, und macht die Investition langfristig rentabel.

Wie bauen Sie eine Rigole im Garten, wenn kein Kanalanschluss möglich ist?

Nicht immer ist ein Anschluss des Zisternenüberlaufs an den öffentlichen Regenwasserkanal möglich oder erwünscht. Eine ökologisch und oft auch finanziell sinnvollere Alternative ist die dezentrale Versickerung auf dem eigenen Grundstück mittels einer Rigole. Eine Rigole ist ein unterirdischer Pufferspeicher aus Kies oder speziellen Kunststoffelementen, der das überlaufende Wasser aufnimmt und es langsam an das umgebende Erdreich abgibt. So wird der lokale Grundwasserspiegel aktiv gestützt und die Kanalisation entlastet.

Der Bau einer Rigole ist jedoch in Deutschland kein beliebiges Unterfangen, sondern unterliegt klaren Vorschriften. Bevor Sie den ersten Spatenstich machen, müssen Sie zwingend die örtliche Entwässerungssatzung Ihrer Gemeinde prüfen und einen Antrag bei der zuständigen Unteren Wasserbehörde stellen. Ein entscheidender Teil dieses Antrags ist der Nachweis der Versickerungsfähigkeit Ihres Bodens. Ein einfacher Test nach dem Regelwerk DWA-A 138, bei dem die Geschwindigkeit gemessen wird, mit der Wasser in einer Testgrube versickert, gibt Aufschluss darüber, ob Ihr Boden für eine Rigole geeignet ist. Lehmige Böden sind beispielsweise oft zu undurchlässig.

Querschnitt einer Rigole im Garten mit Kiesschichten und Versickerungsrohren

Wie die Abbildung zeigt, besteht eine klassische Kiesrigole aus mehreren Schichten. Ein Geotextil verhindert, dass Erdreich in die Kiesschicht eindringt und diese verstopft. Das Wasser wird über ein perforiertes Rohr gleichmäßig im Kieskörper verteilt und kann von dort aus großflächig versickern. Die Dimensionierung der Rigole muss so berechnet sein, dass sie auch einen Starkregenereignis ohne Rückstau aufnehmen kann. Eine professionelle Planung ist hier unerlässlich, um spätere Probleme wie Vernässung des Gartens oder gar des Kellers zu vermeiden.

Eine korrekt geplante und genehmigte Rigole ist ein wertvoller Beitrag zum lokalen Wasserkreislauf und ein wichtiger Baustein für ein nachhaltiges Regenwassermanagement auf Ihrem Grundstück.

Beton oder Plastik: Was neutralisiert den sauren Regen besser?

Die Wahl des Zisternenmaterials – Beton oder Kunststoff – wird oft auf eine einfache Abwägung von Gewicht, Kosten und Installationsaufwand reduziert. Doch ein entscheidender, oft übersehener Faktor ist die chemische Interaktion des Materials mit dem Regenwasser. Regenwasser ist von Natur aus leicht sauer. Durch gelöste Luftschadstoffe kann sein pH-Wert in Deutschland auf Werte zwischen 4,5 und 5,5 sinken. Dieses saure Wasser kann auf Dauer korrosiv auf metallische Bauteile in Pumpen und Leitungen wirken.

Hier spielt eine Betonzisterne ihren entscheidenden Vorteil aus: Der im Zement enthaltene Kalk reagiert mit dem sauren Regenwasser und neutralisiert es. Wie Messungen zeigen, hebt eine Betonzisterne den pH-Wert von saurem Regenwasser von pH 4,5-5,5 auf neutrale 7-8,5 an. Dieses neutralisierte Wasser ist deutlich schonender für die gesamte Anlagentechnik und verlängert deren Lebensdauer. Eine Kunststoffzisterne hingegen ist chemisch inert; sie verändert den pH-Wert des Wassers nicht. Das Wasser bleibt sauer und potenziell aggressiver gegenüber angeschlossenen Komponenten.

Natürlich haben Kunststoffzisternen Vorteile beim Transport und Einbau, da sie deutlich leichter sind. Die Entscheidung sollte jedoch nicht allein auf dieser Basis getroffen werden. Eine ganzheitliche Betrachtung der Systemgesundheit und Langlebigkeit ist entscheidend, wie der folgende Vergleich zeigt.

Vergleich von Beton- und Kunststoffzisternen im Überblick
Kriterium Betonzisterne Kunststoffzisterne
pH-Neutralisierung Hebt pH von 4,5-5,5 auf 7-8,5 Keine Neutralisierung
Lebensdauer >50 Jahre 25-30 Jahre
CO2-Bilanz Herstellung Höher, aber regional Niedriger
Gewicht (6000L) ca. 5 Tonnen ca. 150 kg
Installationsaufwand Kran erforderlich Manuell möglich

Für Bauherren, die auf maximale Langlebigkeit und eine optimale Wasserqualität für ihre Anlagentechnik Wert legen, ist eine Betonzisterne trotz des höheren Installationsaufwands oft die überlegene Wahl. Sie ist ein aktiver Partner in der Wasseraufbereitung, nicht nur ein passiver Speicher.

Die tödliche Gefahr, wenn Regenwasser ins Trinkwassernetz drückt (Rückverkeimung)

Der vielleicht kritischste Aspekt bei der Installation einer Regenwassernutzungsanlage ist die absolute und kompromisslose Trennung vom öffentlichen Trinkwassernetz. Jede direkte, feste Verbindung zwischen dem Regenwassersystem und dem Trinkwassersystem ist in Deutschland strengstens verboten. Der Grund dafür ist die Gefahr der Rückverkeimung, ein Szenario mit potenziell katastrophalen Folgen für die Gesundheit.

Stellen Sie sich vor, im öffentlichen Netz fällt der Druck ab – etwa durch einen Rohrbruch in der Straße oder Löscharbeiten der Feuerwehr. Ist Ihre Zisternenpumpe in diesem Moment aktiv und besteht eine unzulässige Verbindung, kann das nicht sterile Regenwasser aus Ihrer Zisterne mit hohem Druck zurück in das öffentliche Trinkwassernetz gedrückt werden. Bakterien, Keime und Verunreinigungen aus Ihrem Tank kontaminieren so das Trinkwasser Ihrer gesamten Nachbarschaft. Dies kann zu schweren Krankheitsausbrüchen führen. Die Systemverantwortung des Anlagenbetreibers steht hier an oberster Stelle.

Um dies zu verhindern, schreibt die Norm DIN EN 1717 die Verwendung eines „freien Auslaufs“ (Typ AA oder AB) für die Nachspeisung von Trinkwasser in die Zisterne vor. Das bedeutet, das Trinkwasser darf nur aus einer bestimmten Höhe frei in einen Trichter fallen, der mit der Zisterne verbunden ist. Ein direkter Rohranschluss ist tabu. Die Installation muss zudem zwingend durch einen im Installateurverzeichnis eingetragenen SHK-Fachbetrieb erfolgen, der die Anlage beim Wasserversorger anmeldet und eine Konformitätserklärung ausstellt. Die rechtlichen und finanziellen Konsequenzen einer Missachtung sind enorm, wie Experten warnen.

Im Falle einer Kontamination des öffentlichen Netzes drohen nicht nur Bußgelder, sondern auch zivilrechtliche Schadensersatzforderungen des Wasserversorgers und betroffener Nachbarn.

– Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung, Haustec.de Fachmagazin

Sparen Sie hier niemals am falschen Ende. Die Beauftragung eines zertifizierten Fachbetriebs ist kein Kostenfaktor, sondern eine unverzichtbare Versicherung gegen ein unkalkulierbares Risiko.

Wann müssen Sie den Zisternenfilter reinigen, damit die Wäsche nicht stinkt?

Ein häufiges Ärgernis bei der Nutzung von Zisternenwasser für die Waschmaschine ist plötzlich auftretender, muffiger Geruch der frisch gewaschenen Wäsche. Die Ursache liegt fast immer in einer vernachlässigten Wartung des Zisternenfilters. Dieser Filter, der grobe Verunreinigungen wie Laub, Äste und Moos zurückhält, bevor das Wasser in den Tank gelangt, ist eine der wichtigsten Komponenten für eine gute Wasserqualität.

Wird der Filterkorb nicht regelmäßig gereinigt, sammelt sich eine dicke Schicht aus Biomasse an. In diesem feuchten Milieu beginnt ein anaerober Zersetzungsprozess. Bakterien bauen das organische Material ohne Sauerstoff ab und produzieren dabei Schwefelverbindungen – die Hauptverursacher des fauligen Geruchs. Diese Verbindungen lösen sich im Wasser und gelangen mit jedem Spülgang in die Waschmaschine. Dort können sie einen hartnäckigen Biofilm bilden, der den Geruch dauerhaft in der Maschine und auf der Wäsche festsetzt.

Die Lösung ist einfach, erfordert aber Disziplin: Der Filterkorb muss regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden. Die DIN 1989-1 empfiehlt eine Inspektion und Reinigung zwei- bis viermal pro Jahr, je nach Standort und Laubanfall. Im Herbst kann eine wöchentliche Kontrolle notwendig sein. Die Reinigung selbst ist meist unkompliziert und in wenigen Minuten erledigt, wie das Bild der praktischen Wartungsarbeit zeigt.

Hände reinigen einen Zisternenfilter mit sichtbaren Verschmutzungen

Diese kleine, regelmäßige Pflegemaßnahme sichert nicht nur die Frische Ihrer Wäsche, sondern schützt auch die Pumpe vor Verstopfung und gewährleistet die langfristige Funktionsfähigkeit und Rentabilität Ihrer gesamten Anlage.

Warum zahlen Sie für Ihre Einfahrt Abwassergebühr und wie ändern Sie das?

Viele Hausbesitzer in Deutschland sind sich nicht bewusst, dass sie nicht nur für ihr Schmutzwasser, sondern auch für das Regenwasser, das von versiegelten Flächen ihres Grundstücks in die Kanalisation fließt, Gebühren zahlen. Diese sogenannte gesplittete Abwassergebühr wird von immer mehr Kommunen erhoben, um die Kosten für die aufwendige Regenwasserbehandlung fair zu verteilen. Jede versiegelte Fläche – von der Dacheindeckung über die Terrasse bis hin zur gepflasterten Einfahrt – wird dabei erfasst und zur Berechnung herangezogen.

Die Höhe dieser Niederschlagswassergebühr ist nicht unerheblich. Je nach Kommune kann sie, wie Erhebungen zeigen, zwischen 0,70 € und 1,50 € pro Quadratmeter und Jahr liegen. Für eine große Einfahrt oder Terrasse können so schnell über hundert Euro pro Jahr an zusätzlichen Kosten anfallen. Hier liegt ein enormes, oft ungenutztes Sparpotenzial, das weit über die reine Trinkwassereinsparung durch eine Zisterne hinausgeht.

Die Lösung liegt in der Entsiegelung. Indem Sie wasserundurchlässige Beläge wie Asphalt oder Betonpflaster durch sickerfähige Alternativen ersetzen, sorgen Sie dafür, dass das Regenwasser direkt vor Ort im Boden versickern kann. Damit entfällt die Einleitung in den Kanal und somit auch die Gebührenpflicht. Möglichkeiten hierfür sind Rasengittersteine, Porenpflaster oder Schotterrasen. Diese Maßnahme muss der Kommune gemeldet werden, um eine Neuberechnung der Gebühren zu veranlassen.

Fallbeispiel: Einsparpotenzial durch Entsiegelung einer Einfahrt

Betrachten wir eine 100 m² große, vollversiegelte Einfahrt in einer Kommune mit einer Niederschlagswassergebühr von 1,00 € pro m² und Jahr. Die jährliche Gebühr beträgt 100 €. Wird diese Einfahrt mit Rasengittersteinen entsiegelt, entfällt die Gebühr vollständig. Über einen Zeitraum von 20 Jahren summiert sich die Ersparnis auf 2.000 €. Die Investition in das sickerfähige Pflaster amortisiert sich somit nicht nur ökologisch durch die Stärkung des Grundwassers, sondern auch rein finanziell.

Die Entsiegelung ist somit ein integraler Bestandteil eines intelligenten Regenwassermanagements, das ökologische Vorteile mit direkten finanziellen Einsparungen kombiniert und den Wert Ihrer Immobilie steigert.

Wie leiten Sie das Dachwasser in eine Mulde, damit die Bäume trinken können?

Ein intelligentes Regenwasserkonzept endet nicht am Überlauf der Zisterne. Statt wertvolles Wasser ungenutzt in die Kanalisation oder eine einfache Rigole zu leiten, können Sie es gezielt zur Bewässerung Ihres Gartens nutzen – insbesondere zur Versorgung Ihrer Bäume in trockenen Sommern. Eine Versickerungsmulde ist eine flache, begrünte Senke im Garten, die das Wasser zwischenspeichert und es langsam an die Wurzeln der umliegenden Pflanzen abgibt.

Dieses Prinzip ist ein Kernelement des Konzepts der „Schwammstadt“, bei dem Städte so gestaltet werden, dass sie Regenwasser wie ein Schwamm aufnehmen, speichern und bei Bedarf wieder abgeben. Im Kleinen können Sie dieses Prinzip auf Ihrem eigenen Grundstück umsetzen. Eine gezielt am Fuß eines Baumes angelegte Mulde oder eine kleine Baum-Rigole wird zum dezentralen Wasserspeicher, der die Vitalität Ihrer Bäume auch in Hitzeperioden sichert. Das Bundesamt für Naturschutz betont in Publikationen zur Klimaanpassung die Wichtigkeit solcher dezentraler Maßnahmen.

Die Anlage einer solchen Mulde ist relativ einfach. Das vom Dach gesammelte Wasser wird über das Fallrohr und eine unterirdische Leitung mit leichtem Gefälle direkt in die Mulde oder eine mit Schotter gefüllte Baum-Rigole geleitet. So wird sichergestellt, dass das Wasser genau dorthin gelangt, wo es am meisten gebraucht wird: in den tiefen Wurzelbereich des Baumes.

  1. Standortwahl und Baumauswahl: Wählen Sie einen geeigneten Standort im Garten und bevorzugen Sie trockenheitstolerante, heimische Baumarten.
  2. Mulde oder Graben ausheben: Heben Sie eine flache Mulde um den Baum aus oder einen 1-2 m tiefen Graben entlang der späteren Wurzelzone.
  3. Drainageschicht einbringen: Füllen Sie bei einer Rigole eine Schicht Schotter (Körnung 16/32) ein, um eine gute Wasserverteilung zu gewährleisten.
  4. Substrat auffüllen: Bedecken Sie die Schotterschicht mit einer Mischung aus Sand, Kompost und Oberboden, die Wasser gut speichert, aber auch durchlässig ist.
  5. Zuleitung verlegen: Verbinden Sie das Fallrohr mit einem Rohr (ca. 2 % Gefälle) zur Mulde oder Rigole.
  6. Überlauf sichern: Planen Sie einen Notüberlauf für den Fall eines extremen Starkregens, der überschüssiges Wasser sicher abführt.

So verwandeln Sie überschüssiges Regenwasser von einem Entsorgungsproblem in eine wertvolle Ressource, die Ihren Garten widerstandsfähiger gegen den Klimawandel macht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Systemdenken statt Spartopf: Der finanzielle Erfolg einer Zisterne hängt von der korrekten Dimensionierung ab, die einen regelmäßigen, selbstreinigenden Überlauf sicherstellt.
  • Sicherheit vor Ersparnis: Die strikte Trennung vom Trinkwassernetz nach DIN EN 1717 durch einen Fachbetrieb ist nicht verhandelbar und schützt vor lebensgefährlicher Rückverkeimung.
  • Ganzheitliche Planung: Betrachten Sie die Entsiegelung von Flächen und die gezielte Versickerung als Teil des Konzepts, um Abwassergebühren zu sparen und den Garten zu beleben.

Wie hilft ein Schwimmteich gegen das Austrocknen Ihres Gartens?

Ein Schwimmteich ist für viele Bauherren der Inbegriff von Lebensqualität im eigenen Garten. Doch er kann weit mehr sein als nur ein Ort der Erholung. Intelligent in den Wasserkreislauf des Grundstücks integriert, wird er zu einem zentralen Element im Kampf gegen die sommerliche Austrocknung und verbessert spürbar das Mikroklima. Er fungiert als großer, offener Wasserspeicher, der eine kühlende Wirkung auf seine direkte Umgebung hat.

Durch die ständige Verdunstung von der Wasseroberfläche entzieht der Teich der Umgebungsluft Wärme. Studien deuten darauf hin, dass ein Schwimmteich durch diesen Effekt eine lokale Temperaturabsenkung von 2-3 °C bewirken kann. An heißen Tagen schafft dies eine spürbar angenehmere Atmosphäre auf der Terrasse und für die umliegenden Pflanzen. Der Teich wird so zur natürlichen Klimaanlage für Ihren Garten.

Die intelligenteste Verbindung entsteht, wenn der Überlauf der Zisterne nicht in die Kanalisation, sondern direkt in den Schwimmteich geleitet wird. So wird der Teich regelmäßig mit frischem, sauerstoffreichem Regenwasser gespeist, was seine biologische Stabilität unterstützt. Gleichzeitig dient der Teich als Puffer für Starkregenereignisse. Bevor Sie jedoch mit dem Bau beginnen, ist eine Prüfung der lokalen Bauvorschriften unerlässlich, da die Genehmigungspflicht je nach Bundesland variiert.

Genehmigungsfreiheit für Schwimmteiche (Beispiele nach Bundesland)
Bundesland Genehmigungsfrei bis Besonderheiten
Bayern 50 m³ Im Innenbereich bis 100 m³
NRW 100 m³ Abstand zur Grundstücksgrenze beachten
Baden-Württemberg 100 m³ Nur im Außenbereich genehmigungspflichtig

Ein Schwimmteich ist die Krönung eines ganzheitlichen Wasserkonzepts. Um diese Vision Realität werden zu lassen, sollten Sie die multifunktionale Rolle des Teichs im Gartenökosystem verstehen.

Indem Sie Ihre Zisterne, die Entsiegelung von Flächen und einen Schwimmteich als ein zusammenhängendes System planen, schaffen Sie einen resilienten, wertvollen Lebensraum, der weit mehr ist als die Summe seiner Teile. Für eine erfolgreiche Umsetzung ist die Beratung durch einen Fachplaner für Garten- und Landschaftsbau, der sich auf Wasserkonzepte spezialisiert hat, der nächste logische Schritt.

Häufig gestellte Fragen zur Zisternennutzung

Wie oft muss der Zisternenfilter gereinigt werden?

Der Filterkorb im Zulauf sollte gemäß der Norm DIN 1989-1 etwa zwei- bis viermal im Jahr kontrolliert und von Laub sowie anderen Ablagerungen befreit werden. Die genaue Häufigkeit hängt stark vom Laubanfall durch umliegende Bäume ab.

Warum stinkt die Wäsche trotz Nutzung von Regenwasser aus der Zisterne?

Wenn die Wäsche unangenehm riecht, ist dies meist ein Zeichen für eine vernachlässigte Filterwartung. Faulende Biomasse im Filter setzt Schwefelverbindungen frei. Diese Gase lösen sich im Wasser und können in der Waschmaschine einen hartnäckigen Biofilm bilden, der den Geruch verursacht.

Wann ist eine Komplettreinigung der Zisterne fällig?

Eine vollständige Innenreinigung der Zisterne, bei der auch die Sedimentschicht am Boden entfernt wird, ist in der Regel nur alle 10 bis 15 Jahre notwendig. Eine zu häufige Reinigung kann sogar die für die Wasserqualität positive Mikrobiologie im Tank stören.

Geschrieben von Johannes Richter, Diplom-Ingenieur für Landschaftsarchitektur und zertifizierter Fachplaner für Regenwasserbewirtschaftung. Spezialisiert auf klimaresiliente Privatgärten und rechtssichere Außenanlagenplanung.